MERENDINE ATOMICHE - Walk Across Fire
Mehr über Merendine Atomiche
- Genre:
- Thrash
- Label:
- Deadsun Records
- Blood For Glory
- Walk Across Fire
- Game Over
- The Cheat Of The Cross
- Total Darkness
- Revenge
- The Spirit Of Wolf
- Victory Over The Enemies
Was erwarten wir von einer italienischen Band, die es bereits seit 1995 gibt, die zwischenzeitlich als METALLICA-Tribute-Band getourt hat - gar ein komplettes „Tribute To Metallica“-Album veröffentlicht hat -, die auf „Walk Across Fire“ mit Jeff Waters (ANNIHILATOR) einen sehr kompetenten Gastmusiker am Start haben und als i-Tüpfelchen Thomas Skoksberg (ENTOMBED, KATATONIA etc.) hinters Mischpult zwingen konnten?
Ich für meinen Teil hätte kompetenten, fett produzierten Powerthrash mit Bay-Area-Schule erwartet.
Ziemlich gespannt lege ich also „Walk Across Fire“ auf, um mich nach einigen Songs irritiert zu fragen, ob Mr. Skogsberg hier einfach keinen Bock hatte. Denn, mal unabhängig von den musikalischen Ergüssen, klingt das Ganze leider ganz und gar nicht fett produziert. Eher fühle ich mich zurückversetzt in die Achtziger, als druckloser Drumsound keine Seltenheit war. Damals hat mich das nicht gestört, da es den Zeitgeist irgendwie einfing und kultig und rau klang. Heute finde ich so etwas eher nervend. Zumindest dann, wenn die Mucke an sich dieses Manko nicht vergessen lässt. Und genau dies gelingt den Italienern leider nicht.
Das liegt (natürlich) an dem kränklich klingenden Sänger, den man einer Band aus diesem Teil Europas aber fast schon nicht mehr zum Vorwurf machen kann. Die Südeuropäer klingen mit ihrem holprigen Englisch und der leicht leidenden Tonlage gerne mal etwas anstrengend. So auch hier, obwohl ich sagen muss, dass nach mehrfachem Durchlaufen des Albums ein gewisser Gewöhnungseffekt diesen Negativfaktor in den Hintergrund drängt.
Musikalisch sind MERENDINE ATOMICHE gar nicht mal schlecht. Vor allem die Klampfer klingen ziemlich abwechslungsreich. So kommen die Jungs mal hardrockig, mal thrashig daher und verstehen vor allem im Riffsektor zu überzeugen. Eingängige Melodien haben sich auf „Walk Across Fire“ hingegen leider nur sehr selten verirrt. Das führt bedauerlicher Weise zu der Tatsache, dass bei mir, außer `Total Darkness`, absolut gar nichts hängen geblieben ist. Genannter Sechsminuten-Song allerdings besticht durch effektives Songwriting und sollte meiner Meinung nach die zukünftige Richtung der Band angeben. Hier klingt auch der Gesang schön aggressiv. Davon gerne mehr.
Etwas schwer tue ich mich mit dem Gastauftritt des KONKHRA-Shouters Anders Lundmark bei `Revenge`. Dieser relativ schleppenden Thrashnummer steht so ein extrem grunzender Gesang gar nicht gut zu Gesicht.
Erstklassig hingegen knallt der Solospot von Mr. Waters bei `Game Over` aus den Boxen. Ist der Song an sich eher unspektakulär, so wertet ein typisches Waters-Solo diese Nummer doch gewaltig auf. Man fühlt sich unwillkürlich an selige „Alice In Hell“-Zeiten versetzt. Schön!
Mit `The Spirit Of Wolf` kommt dann kurz vor Feierabend ein ziemlich gelungenes Stück Power Metal zum Vorschein. Jungs, es geht doch!
Fazit: MERENDINE ATOMICHE retten zwar die italienische Metal-Szene nicht wirklich, klingen aber doch ehrlicher als so manch andere Truppe aus dem Stiefel.
Anspieltipps: `Total Darkness`, `The Spirit Of Wolf`
- Redakteur:
- Holger Andrae