MERCURY TREE, THE - Permutations
Mehr über Mercury Tree, The
- Genre:
- Progressive / Math Rock/Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigen / Just For Kicks
- Release:
- 15.04.2016
- Symptoms
- Exhume The Worst
- Permutations
- Ether Ore
- Placeholder
- Unintelligible
- Sympathesizer
- Seek And Release
- Prometheist
- Deep Five
Güteprog der allerersten Wuselklasse!
Zu THE MERCURY TREEs zweitem Album "Permutations" könnte ich eigentlich dasselbe schreiben wie zum Debüt "Countenance". Die wichtigsten Eckpunkte wären hier: technisch erhabener Highspeed-Freak-Prog, Schwindel verursachende Rhythmik, unorthodoxe Song-Aufbauten und seltsam wie melodisch klingende mehrstimmige Gesänge.
Ich habe mich beim Debüt über etliche Spins auf atemberaubende neun Punkte hoch geproggelt (im Nachhinein vielleicht ein halber zuviel), von einer Vorprägung für kommende weitere Musik ist hier dennoch keine Spur. Ich fange quasi vom Nullpunkt an, in die wahnwitzige Welt der US-Amerikaner vorzudringen. Mir scheint, die Zahl der Ton-Permutation ist sogar noch in die Höhe gegangen und es bedarf noch mehr Geduld bei der Entknuddelung dieses progressiven Filzballes. Los geht es mit 'Symptoms': verminderte Synthie-Akkorde, Slap-Bass, schrägschroff-verwinkelte KING CRIMSON-Akkorde, verschobene Gesangs-Arrangements mit jeder Menge Echo-Effekten, doch all dies ist nur ein Vorgeschmack auf noch abgefuckteres Zeug. Herrlich, ich mag sowas. Sehr hilfreich für diesen Hirnzellen-Tango finde ich hierbei den Sound. Solche Musik wird nämlich gerne auch von moderner ausgerichteten Bands mit fünfzigsaitigen Schlubber-Schlabber-Tief-Tief-Gitarren zerdjentet, THE MERCURY TREEs nur leicht angezerrter Sound ist jedoch schön griffig und lässt Raum, das gigantomanische Zusammenspiel zwischen Bass und Schlagzeug zu genießen.
Wem dies gelingt, der ist bei der Musik schon weit gekommen und vielleicht bereit, zu erkennen wie einzigartig skurril der Gesang bei THE MERCURY TREE ist. Er hängt irgendwie wie eine Regenwolke über der Musik und durchdringt diese mit nassen Tönen, mal sanft rieselnd, mal hart peitschend. Nein, über mangelnde Originalität und Progressivität muss man sich bei "Permutations" nicht beklagen. Dass die Band manchmal einen "touch too much" wagt (diesen Eindruck hatte ich auch schon beim Debüt) - hier ist er sogar noch etwas stärker (z.B. ’Unintelligible’). Aber hey, wir hören hier Prog und essen keine rote Fadensuppe.
Leute, die für diese Spielart eine Passion haben, müssen THE MERCURY TREE also unbedingt antesten und werden eine unendliche Fülle an verschiedensten Tönen, Takten, Ideen und Stilen von Prog über Metal zu Psych und Jazz finden, die man vielleicht irgendwann sogar mal logisch findet. Und nicht beim Cover-Suchen verwirren lassen. Hier scheint es wohl auch ein paar farbliche Permutation des Motivs zu geben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker