MASTORD - Trail Of Consequence
Mehr über Mastord
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 14.02.2019
- Silence Screams
- The Dark Side of Human Mind
- Ocean of Hate
- Burden
- Heritage
Trauriges Thema, aber tolle Musik!
"Trail Of Consequences" ist ein Konzeptwerk, welches über die letzten Jahren vom Finnen Kari Syvelä entworfen wurde. Während des Produktionsprozesses entstand dann peu à peu die Band MASTORD, deren spätestes Mitglied Sänger Markku Pihlaja ist. Das klingt jetzt nach einer recht verkopften Sache und die ist es letztendlich auch. Doch das Album zieht mich immer mehr in seinen Bann, denn sobald sich einer der zahlreichen guten Momente auf diesem Album im Gehirn festsetzt, kann dieser eine Kettenreaktion auslösen und nach und nach fügt sich alles zusammen.
Stilistisch reden wir hier über Progressive Metal der Art, die Anfang/Mitte der Neunziger im Zuge von "Images & Words" populär wurde. Anspruchsvolle Konzepte, starke Hooklines und ausschweifende Instrumental-Passagen prägen diese immer noch von einigen Unentwegten heiß beliebte Spielart. Und auf genau diese Gruppe zielt "Trail Of Consequences", Leute also, bei den Prog Metal nicht bei DREAM THEATER, FATES WARNING und REDEMPTION aufhört und die auch mal heiße Tüten wie PAYNE'S GRAY, SUN CAGED, KAISERS BART oder THE MERCURY TREE (völlig zufällige Auswahl hier) ausbuddeln. Also, was bekommt man?
Die Texte drehen sich rund um das Thema häusliche Gewalt in der Ehe. Ein schlimmes Thema, bei dem man gar nicht weghören kann, wenn man tiefer in MASTORDs Musik eindringt. Man liest über die Erniedrigung einer jungen Frau, die ständig misshandelt wird, deren Leben und deren Selbstwertgefühl geraubt wird, bis in alle Zukunft. Es geht aber auch darum, wie man aus diesem Teufelskreis heraus kommen kann und wie das Leben danach ist. Dreh- und Angelpunkt für eine gelungene Umsetzung eines solch sensiblen Themas ist natürlich ein geeigneter Sänger. Und ich muss sagen, nach einer kleinen Gewöhnungsphase liebe ich Markkus Stimme. Sie hat ein verhältnismäßig raues Timbre, agiert auch nicht in genretypischen Höhenlagen, doch sie ist es am Ende, die MASTORD von anderen absetzt. So findet man in den ersten beiden Songs, die insgesamt fast eine halbe Stunde ausmachen, immer wieder wunderbar sich öffnende Melodien, und gerade in den nachdenklichen Passagen spüre ich immer öfter das Kribbeln der Gänsehaut. Natürlich gibt es bei MASTORD aber auch instrumentale Frickelpassagen von einer erstaunlichen Vielfalt und ich bin noch lange nicht so weit, dies alles voll zu durchdringen. Aber es ist wirklich gut gemacht und ich habe nach langer Zeit mal wieder richtig Bock auf solch Mucke. Dabei hilft auch die gute Produktion, die nicht viel Schnickschnack zulässt. Alle Instrumente sind klar und deutlich hörbar, der Gesang ist sehr natürlich und ohne viel Effekte aufgenommen, man fühlt sich einfach wohl beim Hören. Eiskalt allerdings läuft es einem den Rücken herunter, wenn im letzten Stück die Radiosprecherin über die Qualen einer Frau berichtet, die ihren handgreiflichen Freund trotz allem geheiratet und damit in einen Kreis des Schmerzes und der Scham gerät. An dieser Stelle frage ich mich dann immer wieder, ob ich es überhaupt will, daß meine Musik mir solche Themen in so einer Intensität ins Haus liefert. Wie dem auch sei, die künstlerische Umsetzung von "Trail Of Consequences" ist meines Erachtens vollauf gelungen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker