MACBETH (I) - Vanitas
Mehr über Macbeth (I)
- Genre:
- Gothic Symphonic Metal
- 13 November
- Crepuscularia (Agony In Red Minor)
- Lady Lili White
- Fables
- Moisa
- El Diablo Y La Luna
- Pure Treasure
- Green Orchestra (Sonata For Leaves And Trees)
- Romanzo Nero
- Haeresis Dea
- Hall Of The Scarlets
Dass aus Italien nicht nur epischer Speed Metal kommt, zeigen MACBETH eindrucksvoll mit ihrer zweiten Scheibe namens „Vanitas“, die Ende August erschien. Beeindruckend bereits das angenehm gestaltete Cover in atmosphärischem Design, darunter über eine Stunde erfreulich düsteren Gothic Symphonic Metals.
MACBETH präsentieren uns eine theatralische Metal-Oper in zehn Akten, gefüllt mit der zu erwartenden Melancholie, gepaart mit Kraft und der richtigen Atmosphäre, zu einem Großteil getragen von den symphonischen Elementen, den ziemlich präsenten Synthesizern – die aber absolut nicht störend wirken - und den abwechslungsreichen Vocals, die von clean über gekrächzt bis hin zu Gruntings reichen, dabei kommen männliche wie auch weibliche Stimmen zum Einsatz. Allein in diesem Punkt kommt keine Langeweile auf. Die Stimmen werden dabei dem jeweiligen Inhalt der erzählten Geschichte angepasst; eine Besonderheit sind gelegentlich genutzte italienische Texte, man scheut sich nicht, hier zu experimentieren. Die beiden Sänger wechselten übrigens inzwischen, so dass man auf diesem Longplayer neue Stimmen bewundern darf. Der weibliche Gesang ist nicht, wie so oft, in sphärisch hohen Tonlagen anzutreffen, sondern eher rau, gelegentlich sogar disharmonisch, auch dies eine Seltenheit in dem Genre und sicherlich beim ersten Durchhören gewöhnungsbedürftig in Kombination mit gelegentlichen italienischen Lyrics. Zudem ist der italienische Akzent der englischen Texte ebenso amüsant wie die Aussprache von Tarja von NIGHTWISH *grinsel*
Der zweite Silberling kommt aggressiver herüber als der Erstling, Elemente von Death und Black Metal fließen reichlich ein. Die Atmosphäre dieser Produktion kommt gleich im kleinen, aber feinen Opener „13 November“ (seltsame Schreibung) rüber, apokalyptische Orgelklänge, die dann mit „Crepuscularia (Agony in Red Minor) übergehen in einen Teppich von Streicherklängen, melodiöser Gitarrenarbeit und vor allem einem erfreulich druckvollen Drumming, kein saftloses Platschen auf flachen Fellen, sondern pointierter, satter Paukenschlag. Die Arbeit an den Drums fällt mir das gesamte Album hindurch sehr angenehm auf. Gleich im ersten Song wird das gesamte Register der Stimmvielfalt gezogen, der Sound ist rockig und ebenso eingängig wie die Melodien. Schön krank finde ich das Intro zu „Fables“, wo in abgewürgtem Sound der Hochzeitsmarsch eingespielt wird. Der Song gehört auch gleich zu den besseren des Albums. Ruhiger wird es dann erst mit dem angenehmen „Moisa“, wo neben dem Gesang nur Akustikgitarre und Piano zum Einsatz kommen. Dafür ist der Übergang zu „El Diablo Y La Luna“ umso dynamischer, die Synthesizer dürfen lautstark die Stimme erheben, ebenso das von mir schon erwähnte druckvoll pointierte Drumming. „Pure Treasure“ erinnert mich im Klangbild ein wenig an „Siren Of The Woods“ von THERION. Ein echtes Highlight für die Ohren, getragen und klassisch. Der Rest des Albums birgt zwar keine weiteren wirklichen Überraschungen, bleibt aber auf gleichbleibend guter Qualität. Von der fehlenden weiblichen Stimmgewalt abgesehen, lassen sich übrigens durchaus Vergleiche mit dem Sound von AFTER FOREVER ziehen.
Die meiste Zeit des Albums über bleibt das Tempo übrigens im mittleren Bereich, abgesehen von einem gelegentlichen Trommelstakkato oder balladesken Anteilen. Neben dem Drumming erfreuen sich meine Ohren auch an den oftmals einsetzenden Gitarrensoli und atmosphärischen Gitarrenteppichen, sowie gelegentlichem Einsatz von Akustikgitarren. Alle Elemente fügen sich nahtlos in ein Konzept, der eine oder andre wird sich aber vermutlich erst an einige Gesangspassagen gewöhnen müssen, zumal die Abmischung des Gesangs und die Produktion als Ganzes noch hier und dort eine Aufpolierung vertragen könnte.
Für Liebhaber von düster-romantischer Musik, Gothic, Orchesterklängen und rauen Stimmen ist „Vanitas“ eine absolute Empfehlung. Unbedingt reinhören!
Anspieltipps: Crepuscularia (Agony In Red Minor), Fables, Pure Treasure
- Redakteur:
- Andreas Jur