LUZID - Urban Echoes - Part One
Mehr über Luzid
- Genre:
- ALternative Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Release:
- 01.10.2010
- Shining
- Just You
- Malice
- Betrayed
- Scars
- Volunteer
Gefälliges Rockalbum aus der Hauptstadt. Leicht verdaulich ohne größeren Nachgeschmack.
Wir haben es hier nach einer ersten Demo-EP mit dem zweiten Output der Berliner Rockband LUZID zu tun, die musikalisch irgendwo zwischen Alternative Rock und Pop zuhause ist. "Urban Echoes – Part One" bietet sechs gefällige Stücke, die allesamt spielerisch auf gutem Niveau sind, aber über ein gewisses Mittelmaß nicht herauskommen.
Das klingt härter als es letztendlich ist, denn die drei Damen und zwei Herren von LUZID rocken beim Opener 'Shining', 'Just You' oder 'Betrayed' (hier krachen die Klampfen mal richtig) recht ordentlich und besinnen sich bei 'Malice', 'Scars' und 'Volunteer' durchaus gekonnt auf die ruhigen melancholischen Momente. Das ist alles super nett und konsumfreundlich, wartet aber auf der anderen Seite auch ohne größere Dynamik und Überraschungen auf. Es fehlt dem Album der letzte Kick, der ganz große Refrain oder einfach die gewaltige Energie, die dich als Zuhörer fesselt und umklammert hält. Man wippt durchaus mit, kann sich nach den knapp siebenundzwanzig Minuten aber an recht wenig noch erinnern. Auf Dauer wird es nämlich auch vom Songaufbau etwas eintönig, da LUZID ständig mit ruhigen Strophen und dann etwas härteren Refrains versuchen, zum Erfolg zu kommen. Das ist grundsätzlich modern und auch die richtige Taktik, was dann aber fehlt, sind die gewaltigen, mächtigen und zwingenden Refrains. Irgendwie hat man das Gefühl, nach dem ersten Durchlauf bereits alles gehört zu haben.
Sängerin Jenny überzeugt mit zuckersüßen Melodien und erinnert in einigen verrückten Momenten an Skin oder Kate Bush. Ansonsten passt sich die junge Frau dem Gesamtbild an und läuft tadellos mit. Gelegentlich würde ich mir noch mehr Feuer und Energie wünschen, was aber auch grundsätzlich für die gesamte Band gilt. Die Produktion von "Urban Echoes – Part One" ist amtlich ausgefallen, wobei ich besonders von den Einzelsounds recht angetan bin. Dem Gesamtkontext hätte durchaus noch ein bisschen mehr Dampf gut zu Gesicht gestanden und auch die Gitarren könnten beim nächsten Mal ein bisschen mehr schieben. Dadurch entsteht zwar ein guter linearer Sound, der jedoch ein wenig der Dynamik schadet.
Der zweite Streich des Berliner Quintetts ist jetzt nicht unbedingt das nächste große Ding, macht aber Spaß und zeigt durchaus, dass die Damen und Herren spielerisch absolut im grünen Bereich sind. Es fehlt ihnen einfach noch an letzter Konsequenz, um im aktuell überschwemmten Rockbereich über die Hauptstadtgrenzen hinaus punkten zu können. Die Frage ist auch, ob ich am Ende des Tages, trotz vorhandener Qualität, die Scheibe noch einmal hören möchte – nicht unbedingt.
Anspieltipps: Volunteer, Scars, Betrayed
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Chris Staubach