LUMES, THE - Envy
Mehr über Lumes, The
- Genre:
- Noise Rock / Indie
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Crazy Sane Records
- Release:
- 06.10.2017
- Anguish
- Slow
- Discharge
- Feign
- Compulsion
- Who Makes Me Try?
Schnoddrige Sounds im nostalgischen Grunge-Sinne
Nonkonformität in kompositorischer Hinsicht ist manchmal relativ anstrengend: Allgemeine Zugangsschwierigkeiten sind obligatorisch, die Abkehr von jedweder Konvention sollte mehr als nur symbolischen Charakter haben, und trotz allem sollten die Songs auch irgendetwas mitbringen, an das sich der Hörer klammern kann - ansonsten verliert das Material schnell alle Sympathiewerte.
Bei THE LUMES aus Rotterdam entdeckt man einen Grenzgang, der immer wieder haarscharf auf der Kante läuft, letztendlich aber souverän über den schmalen Grat zwischen ungestümer, blinder Anti-Haltung und fokussiertem, wohldurchdachtem Noise-Rock wandelt. Zumindest auf der neuen EP der Niederländer erlebt man ein Feeling, das sich seinerzeit bei Acts wie NIRVANA und MELVINS erstmals so richtig manifestierte, sich mit der Zeit jedoch verbrauchte und heute nur noch selten adäquat zu reproduzieren ist. In der Mitte von schnoddrig heruntergezockten Riffstrukturen, lärmigen, meist punkigen Vorstößen, dezent verproggtem FANTOMAS-Wahnsinn und halbwegs gängigen Alternative-Rock-Arrangements hat die Band ihre Mitte gefunden und sechs Songs produziert, die vorrangig von ihrer Spontaneität zehren. Da wird nicht lange überlegt, sondern einfach mal kurz ausgespuckt und dann in die Saiten gehauen, was gerade in den Sinn kommt.
Dass dies bei THE LUMES so gut funktioniert, liegt einzig und alleine daran, dass die Musiker auf einer Wellenlänge liegen und das Zusammenspiel sehr gut harmoniert. Und der spontane Jam, den die Band auf "Envy" anbietet, fördert schließlich auch Resultate zutage, die nicht einfach nur sinnlos dahingerotzt sind.
Die EP hat Energie, eine angenehme Punk-Attitüde und zuletzt auch sechs extrem lässige Songs, die einen kurzigen nostalgischen Rückblick auf die Anfänge der Grunge-Bewegung erlauben. Fazit: "Envy" ist hier und da sicher noch ausbaufähig, aber insgesamt gar nicht mal so schlecht.
Anspieltipps: Discharge, Who Makes Me Try?
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes