LORDS OF DECADENCE - Cognitive Note Of Discord
Mehr über Lords Of Decadence
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Scarlet
- Release:
- 14.03.2005
- Relationship: Erased
- Ronin Revolution
- Double-Edged Razortongue
- Cognitive Note Of Discord
- Go To Blazes!
- The DreamCatcher
- 1st Division Triplehorns
- Apocalypse
- Under The Banner Of The Unholy Spirit
- When Rain Is Rain
"Cognitive Note Of Discord" kam ursprünglich schon 2004 als Eigenproduktion, hat aber Fans und Presseleute dermaßen überzeugt, dass sich das italienische Label Scarlet Records kurzerhand entschlossen hat, das Debütalbum von Österreichs Melodic-Death-Metal-Hoffnung Nr. 1 zu lizenzieren. Die LORDS OF DECADENCE kommen aus der Wiener Gegend und sind seit ziemlich genau vier Jahren aktiv. Auch der Altersdurchschnitt innerhalb der Band ist mit 24 nicht gerade extrem hoch, was vielleicht erklärt, warum die Jungs ihre Haupteinflüsse nicht aus den goldenen Achtzigern ziehen, sondern eher aus der zweiten Hälfte der Neunziger: Das Rezept für den schnell zündenden musikalischen Cocktail der Band besteht aus gleichen Teilen aggressiver Power und Melodie, wobei das aggressive Element dem Thrash und Death Metal entnommen ist und um schöne, eingängige Gitarrenmelodien und ausgiebige, intensive Synthparts angereichert wird. Gesanglich dominiert Keifen und Growlen, aber gerade im Bereich der Refrains setzt man häufig auch auf melodische und klare Passagen.
Wer dabei an die nordeuropäische Schule des melodischen Death Metal denkt, liegt goldrichtig, und so geben die Weinviertler auch unumwunden zu, ihre Haupteinflüsse von CHILDREN OF BODOM, SOILWORK und IN FLAMES zu beziehen. Leugnen wäre auch völlig zwecklos, da die Vorbilder an allen Ecken und Enden durchschimmern. Der dynamische und mitreißende Opener 'Relationship: Erased' würde mit seinen hypermelodischen, schnellen Leads und den Duellen zwischen Keyboard und Gitarre sowie den keifenden Vocals auf jeder Scheibe der Bodomkinder ein Highlight darstellen, während das folgende 'Ronin Revolution' das Tempo etwas drosselt, dafür den Groove verstärkt und auch mit den klareren Vocals im Refrain etwas andere Akzente setzt, die den Hörer unweigerlich an aktuelleres Material von SOILWORK werden denken lassen. So geht das munter weiter mit den Referenzen, die bei 'Double-Edged Razortongue' wieder mehr in Richtung C.O.B. ausschlagen, wobei der leicht gotische Refrain ein bisschen aus dem Rahmen fällt. Das folgende Titelstück fängt mit einem sehr schönen melodischen Lead an, groovt dann monströs und verdammt heavy los, das Riffing zitiert ein wenig die moderneren IN FLAMES, ansonsten profitiert der Song sehr vom Wechselgesang zwischen Norbert und Andreas, die so ziemlich alle für ihr Genre nötigen Stile abdecken. '1st Division Triplehorns' ist ein weiterer Hammer, dessen melodische Zwillingsgitarren und extrem eingängiger Refrain das Songwritingtalent der Band eindrucksvoll belegen. So geht das munter weiter und man kann erleichtert feststellen, dass die Scheibe sich auf gleichbleibend hohem Niveau bewegt. Filler oder gar Ausfälle sucht man vergeblich.
Ihr merkt aber schon, die Herren der Dekadenz haben die Eigenständigkeit sicher nicht mit Löffeln gefressen. Das heißt aber auf keinen Fall, dass wir es mit einfallslosen Plagiatoren zu tun hätten. Denn egal wie offensichtlich die einzelnen Elemente der Scheibe an andere Bands erinnern mögen, gute Songs muss man immer noch selbst schreiben, und das haben die Jungs aus unserem Nachbarland wirklich drauf. Jedes der Stücke auf "Cognitive Note Of Discord" unterhält den Genrefan blendend und kommt dank einer ausgezeichneten Produktion sehr druckvoll und professionell rüber. Wer also auf die genannten Referenzbands steht und sich einen gelungenen Mix der drei Bands vorstellen kann, sollte mit dem Kauf dieser Scheibe auf der sicheren Seite sein.
Anspieltipps: Relationship: Erased, Ronin Revolution, 1st Division Triplehorns
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle