LJå - Til Avsky For Livet
Mehr über Ljå
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Aftermath Music / Norwegen-Import
- Release:
- 06.02.2006
- Til Satan
- Til Avsky For Livet
- Et Barn Er Dødt I Betlehem
- Vårtegn
- Tilgi Dem Aldri
- Vådeskudd
- Svart
- Granatsjokk
- Blendende Lys
- Gjort Til Djevel
Eine junge norwegische Band, die Black Metal der alten norwegischen Schule spielt, mag nicht unbedingt das Originellste sein, was man sich als Schwarzmetaller wünschen kann, aber erstaunlich ist es doch, dass fast alle Black-Metal-Releases aus diesem Land noch immer sehr überzeugende Qualität liefern, und so ist "Black Metal made in Norway" noch immer ein Gütesiegel. Daran wird auch vorliegendes Debüt von LJÅ nichts ändern, denn auch wenn die Phrase abgedroschen Klingen mag: Ihr Debütalbum "Til Avsky For Livet" fängt den Spirit der Neunziger, als diverse Szenegrößen ihre grimmigsten Werke einhämmerten, ganz gut ein.
Konnten die Jungs bereits mit ihrem Demo "Vedderbaug" einiges an Anerkennung ernten, so haben sie sich mit dem ersten offiziellen Studioalbum durchaus noch mal ein gutes Stück gesteigert. Ihre Riffs sind scharfkantiger und schneidender geworden, der Sound noch etwas mehr "necro", dabei aber doch differenziert genug, um auch etwas verwöhntere Ohren nicht zu verprellen. Auch melodische Gitarrenparts wie bei 'Til Satan' sind der Sensenband nicht fremd und gerade die thrashigen Riffs beim Titelstück und beim folgenden 'Et Barn Er Dødt I Betlehem' haben durchaus 'was gemeinsam mit den Blashyrkh-Königen. Auch der gewollt frostige Sound passt perfekt ins Bild und die komplett in Norwegisch gesungenen, heiseren Vocals von Neievrut verstärken die grimmige Atmosphäre. Hier und da gibt's auch ein paar ganz dezente epische Chöre, die ein wenig an die frühen ULVER gemahnen, bevor wieder das Trümmerinferno der Marke GORGOROTH über uns hereinbricht. Dabei zocken die Gitarristen Ciekals und Rebnord nicht nur ultraschnelle Schrammelorgien, sondern sie kennen auch den Groove und das stampfende Midtempo, nur um kurz darauf wieder von Blasts angetrieben geisterhaft durch den Winterwald zu surren.
In dieser Tour geht es weiter, wobei die Band vor allem beim Rausschmeißer 'Gjort Til Djevel' noch mal alle Register zieht, und zeigt, dass sie instrumental eine ganze Menge auf dem Kasten hat. Es bleibt die Frage, an der sich nach alledem wie üblich die Geister scheiden werden: Wie originell muss man als Black-Metal-Band heutzutage sein? Was mich angeht, ist Eigenständigkeit zwar sehr wichtig, aber wenn eine Band ihre Sache sehr gut macht, dann kann sie durchaus auch in stilistisch festgefahrenen Bahnen punkten. LJÅ gelingt das auf ganzer Linie, denn in dem, was sie tun, sind die Norweger absolut überzeugend und lassen kaum Wünsche offen. Auch die Spielzeit ist für das Genre mit 50 Minuten sehr stattlich. Wenn also euer Idealbild vom Black Metal tief in den frühen Neunzigern verwurzelt ist, und ihr Weiterentwicklungen und Neuerfindungen des Stils eher skeptisch gegenüber steht, dann dürftet ihr bei den Sensenmännern durchaus gut aufgehoben sein. Dennoch würde LJÅ ein etwas stärkeres eigenes Profil noch sehr viel mehr Aufmerksamkeit verschaffen.
Anspieltipps: Et Barn Er Dødt I Betlehem, Til Avsky For Livet, Til Satan, Gjort Til Djevel
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle