LINKIN PARK - Papercuts (Singles Collection 2000-2023)
Mehr über Linkin Park
- Genre:
- Nu Metal / Modern Rock
- Label:
- Warner Records / Warner Music
- Release:
- 12.04.2024
- Crawling
- Faint
- Numb / Encore
- Papercut
- Breaking The Habit
- In The End
- Bleed It Out
- Somewhere I Belong
- Waiting For The End
- Castle Of Glass
- One More Light
- Burn It Down
- What I've Done
- QWERTY
- One Step Closer
- New Divide
- Leave Out All The Rest
- Lost
- Numb
- Friendly Fire
Viele Hits, aber auch ein paar erstaunliche Lücken.
Es gab tatsächlich noch keine offizielle Best-of von LINKIN PARK, der finanziell wohl erfolgreichsten Nu-Metal-Band aller Zeiten. Nun wurde mit "Papercuts (Singles Collection 2000-2023)" Abhilfe geschaffen. Das arg belanglose Artwork wirft Fragezeichen auf, aber als Fanboy der ersten Stunde kann ich nicht anders und muss mich mit diesem Werk auseinandersetzen.
a) Wie sind die bisher unbekannten / neuen Songs zu bewerten?
b) Was fehlt?
Erst mal starten wir mit den unbekannten oder schwer erhältlichen Songs. Vier Songs sind nicht auf den regulären Studioalben (in ihrer ursprünglichen Form) erhältlich gewesen.
'QWERTY' gab es bisher nur auf "LP Underground 6.0", einer Fanclub-Veröffentlichung aus dem Jahr 2006. Der Song ist relativ hart und entstammt den "Minutes To Midnights"-Sessions. Mit dem Mix aus Shinoda-Rap-Parts, sehr trocken produzierten Gitarren und recht harschem Bennington-Gesang ist es sicher ein Song, der das Album noch mal deutlich härter gemacht hätte. Gute Nummer, die man natürlich kennen sollte! 'New Divide' ist sicher relativ bekannt und war auf dem Soundtrack des Films "Transformers: Revenge Of The Fallen" zu finden. Der recht melodische Song gehört zu den besten LINKIN PARK-Nummern nach 2007 und hätte jedes Studioalbum deutlich aufgewertet. 'Lost' kennen sicher die meisten aus dem letzten Jahr von "Meteora20", dem Re-Release des zweiten Albums. Der Song erreichte immerhin Platz 5 der deutschen Single-Charts und sogar Platz 1 der Jahrescharts im US Rock Airplay-Format. Man kann also von einem späten Rock-Hit sprechen. Gute Nummer! Der letzte Song ist sicher der spannendste, da er bisher gar nicht veröffentlicht war. 'Friendly Fire' stammt aus den "One More Light"-Sessions. Geboten wird der damals bei der Band so angesagte (und erfolgreiche) Electro-Rock, der mich aber nicht ansatzweise so abholen kann wie das Frühwerk. Klar ist: Der Track ist gut gemacht und dürfte der Zielgruppe gut gefallen.
Dazu gibt es 14 weitere Tracks, die aber jeder Fan sowieso hat, da sie auf den regulären Studioalben zu finden sind.
Jetzt zur zweiten Frage: Was fehlt? Wer von einer "Singles Collection" spricht, erwartet eigentlich, dass sich hier alle Singles finden, aber weit gefehlt. Die 19 Tracks (17 bisherige Singles sowie 'QWERTY' und 'Friendly Fire') decken nicht mal alle Alben ab. Ich gehe von 20 fehlenden Singles aus - eine Doppel-CD wäre also gut möglich gewesen. Nun kann man natürlich ein "Greatest Hits"-Konzept fahren. Doch trotzdem fehlen hier einige auffällige Songs. 'Pts.OF.Athrty' war die einzige Single von "Reanimation" und hätte definitiv einen Platz auf dieser Scheibe verdient gehabt, einfach um diese Phase der Band darzustellen. 'Shadow Of The Day' war zumindest in Deutschland im Jahr 2008 ein Riesenhit und eigentlich kaum zu umgehen - er wurde sogar mit Gold ausgezeichnet! Kaum zu glauben, dass dieser Song nicht aufgenommen wurde. Auch 'Given Up' war ein riesen Rock-Hit in den USA (dort sogar mit Platin ausgezeichnet) und hätte der Compilation mehr Härte verliehen. Mit 'The Catalyst' hat sicher auch jeder Fanboy gerechnet - in den USA und Großbritannien immerhin Platz 1 der Rock-Charts. 'A Light That Never Comes' hätte das "Recharged"-Album repräsentieren können. Ein großer Ohrwurm, der hier unter den Tisch fällt und auch eine ganz einzigartige Phase der Band widerspiegelt. In Deutschland erreichte die Nummer sogar die Top 10 der Single-Charts. Komplett übergangen wurde mit "The Hunting Party" sogar ein reguläres Studioalbum. Wie konnte das passieren? Natürlich müsste man 'Final Masquerade' aufnehmen, der im deutschen Radio auf Dauerschleife lief. Aber auch 'Guilty All The Same' oder 'Until It's Gone' waren Nummer-1-Hits im US-Rock-Radio. Das zudem der Doppel-Platin-Hit 'Heavy' die Kollaboration mit KIIARA fehlt, ist für Fans härterer Rockmusik sicher verzichtbar, aber es handelt sich doch unbestritten um den letzten wirklich großen LINKIN PARK-Hit, der wie ein Abschiedslied Benningtongs wirkt.
Insgesamt also natürlich trotzdem ein Album voller Hits - viele davon bedeuten mir enorm viel. Das Non-Album-Material ist überschaubar, aber insgesamt schon hörenswert. Was mir am ehesten sauer aufstößt ist einfach, dass locker ein halbes Dutzend eigentlich zwingender Titel fehlt. Das wundert mich doch sehr. So warten wir wohl auf eine zweite Singles-Collection. Und dann bitte endlich einen offiziellen Re-Release des "Hybrid Theory"-Demos!
Anspieltipps: QWERTY, Lost, Friendly Fire
- Redakteur:
- Jonathan Walzer