LIBER NULL - I - The Serpent
Mehr über Liber Null
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Osmose Productions
- Release:
- 25.11.2016
- The Unrepenting Son
- Below And Beyond
- Dereliction
- Unholy Cosmogony
- The Heretic's Tongue
- I - The Serpent
Black-Metal-All-Star-Sounds!
Neue Regionen im Black Metal erforschen - das ist heutzutage nur noch der Anspruch der wenigsten neuen Vertreter der finsteren Zunft. Umso erfreulicher, dass die internationale Gemeinschaft bei LIBER NULL händeringend versucht, die Einflüsse von konventionellen Acts wie WATAIN und MARDUK mit der Experimentierfreude solcher Combos wie DEATHSPELL OMEGA und BLUT AUD NORD zu kreuzen. Und in dieser erfrischenden Kategorie kann sich die Band gleich einmal mächtig gut behaupten.
"I - The Serpent" bietet sowohl den hymnischen, typisch nordischen Stoff als auch einige Querverweise in den experimentellen Bereich, die von ganz dezenten avantgardistischen Anleihen bis hin zu verzerrten Industrial-Parts reichen. Die Mischung ist dabei gar nicht mal so gewagt, wie man denken mag, denn im Grunde genommen hat LIBER NULL nur an einigen elementaren Stellschrauben gedreht, um aus vertrauten Inhalten etwas völlig Neues zu kreieren. Hierzu gehört sicherlich der Distortion-Gesang als auch die ungewöhnliche Vermengung beschwörerischer, okkulter Facetten und episch aufgeblähter, aber doch sehr basisnaher Raserei.
Die sechs Songs der neuen Scheibe sind jedenfalls schlagfertig genug, um den Grundstock der schwarzen Horde zu erreichen und gleichzeitig diejenigen zu begeistern, die mit reinem Purismus nicht allzu viel am Hut haben. Gerade in einem monumentalen Epos wie 'I - The Serpent' oder dem nicht minder impulsiven und gleichzeitig ausladenden 'Unholy Cosmogony' hat die Truppe alle Trümpfe in der Hand, weiß sie aber auch konsequent zu verwerten: Tolle Melodien, angenehme Aggressivität und die stete Nähe zur Basis ergeben eine Kombination, die WATAIN-Liebhaber vielleicht mal auf eine andere Spur bringen, ohne dabei den geliebten Kurs verlassen zu müssen. Und nicht viel anders verhält es sich mit leicht chaotisch gestalteten Kompositionen wie 'Below And Beyond' und 'Dereliction', in denen LIBER NULL eine paar stille Revolutionen im Songwriting anzettelt!
Am Ende steht schließlich ein beeindruckendes Dokument der finsteren Künste, das sich vor keinem Album der angesprochenen Kapellen verstecken muss. LIBER NULL setzt ein Zeichen, und es wirkt deutlich nach!
Anspieltipps: I - The Serpent, Unholy Cosmogony
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes