LEWIS, JULIETTE - Terra Incognita
Mehr über Lewis, Juliette
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Roadrunner/Warner
- Release:
- 28.08.2009
- Intro
- Romeo
- All Is For God
- Ghosts
- Fantasy Bar
- Hard Lovin' Woman
- Terra Incognita
- Uh Huh
- Female Persecution
- Junkyard Heart
- Noche Sin Fin
- Suicide Dive Bombers
Juliette wird ihrem Ruf als schräge Ausnahmeerscheinung einmal mehr gerecht - und zwar in jeglicher Hinsicht!
Juliette Lewis dürfte eigentlich kaum jemandem kein Begriff sein. Die schräge Persönlichkeit hat sich vor allem im letzten Jahrzehnt in diversen erfolgreichen Hollywood-Produktionen hervorgetan und dabei die ungewöhnlichsten Parts eingenommen. Vor allem ihre Partizipation in "Natural Born Killers" ist dabei nennenswert, aber auch in Tarantinos Kassenschlager "From Dusk Till Dawn" hinterließ Lewis ihre Spuren. Seit einigen Jahren - eigentlich parallel zur sinkenden Erfolgskurve auf dem Schauspieler-Markt - versucht sich die durchgeknallte Actress nun auch im musikalischen Sektor - dies jedoch mit überraschend viel Beachtung. Mit ihrer Band THE LICKS konnte sie in den Billboard-Charts bereits für Furore sorgen; nun will sie es jedoch solo wissen. Mit "Terra Incognita" veröffentlicht Juliette nun ihr Solo-Debüt - und hinterlässt erneut offene Münder.
Statt sich nämlich an einem rotzfrechen Rock'n'Roll-Werk zu versuchen geht Lewis den komplizierten Weg und verwandelt ihren aktuellen Output in einen kompositorischen Sonderling. Erneut sind es psychedelische Elemente, die den Klang der Scheibe beherrschen, hier aber derart unkontrolliert und experimentell ausgearbeitet, dass man sich permanent vor den Kopf gestoßen fühlt. "Terra Incognita" ist in sich ein sehr destruktives Album, stets gegen jegliche Konventionen gerichtet und nur selten auf Anhieb schlüssig. Es gibt sie zwar, diese Momente, in denen Lewis einfach nur auf pure Energie setzt und auch mal eine nachvollziehbare Komposition einwirft - den Titelsong etwa - doch alles in allem liegt ihr viel mehr daran, die Fragmente auseinanderzureißen, sie etwas komplizierter wieder zusammenzubasteln. Und damit letzten Endes alles zu tun, um ihre Musik vor dem Mainstream zu bewahren.
Manchmal wirkt dieser Schritt übertrieben, doch nicht selten erweist er sich als gelungen und künstlerisch tatsächlich wertvoll. Eine Komposition wie 'Romeo' an den Anfang zu stellen, hätte dabei zum Beispiel mächtig in die Hose gehen können. Ein kommerzieller Selbstmord hätte jedenfalls nicht ansprechender bewerkstelligt werden können. Und Lewis tut einen Kehricht, sich im Anschluss zu beugen. Immer wieder kreuzt die eigenwillige Dynamik den Pfad der manchmal tatsächlich sehr melodischen Songs, verbreitet Chaos und Unruhe, hinterlässt aber dennoch Spuren, denen man einfach nachgehen möchte. Zugegeben: Hin und wieder ist es einfach zu hektisch, was die Dame auf die Beine stellt. Und tatsächlich verliert sie manchmal den Song als solchen aus den Augen. Aber unterm Strich ist "Terra Incognita" trotzdem ein sehr interessantes und lohnenswertes Album, das den Charakter seiner Initiatorin kaum besser wiedergeben könnte. Wer das Chaos anzieht und es auch musikalisch 'anders' mag, sollte deswegen auch prima mit dieser Platte bedient sein!
Anspieltipps: Hard Lovin' Woman, Terra Incognita, Junkyard Heart
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes