LETZTE INSTANZ - Ins Licht
Mehr über Letzte Instanz
- Genre:
- Medieval/Folk Rock
- Label:
- Drakkar Entertainment / Sony
- Release:
- 03.02.2006
- Sonne
- Unerreicht
- Ohne dich
- Nimm mich!
- Krieg der Herzen
- Womit die Welt begann
- Sandmann
- Tanz
- Das Stimmlein
- Mein Herz
- Agonie
- Traumschwere
- Silber im Stein
Wenn man von der deutschen Mittelalter-Rock-Bewegung redet, fallen zwangsläufig Namen wie IN EXTREMO und SUBWAY TO SALLY. Manchmal kommen auch noch Gruppen wie SCHANDMAUL und CORVUS CORAX ins Gespräch, und wenn man sich selber schon als Insider sieht, fällt einem vielleicht auch noch die elektronischere Variante namens TANZWUT ein. Aber wo bleibt in dieser Aufzählung bitte eine Band wie die LETZTE INSTANZ? Immerhin hat diese Gruppe beinahe zeitgleich mit ihren Landsmännern begonnen, nur eben war es ihr nicht vergönnt, von Anfang an so große Erfolge zu feiern wie die gehypten 'Innovatoren'. Wer LETZTE INSTANZ schon mal live gesehen hat, weiß, dass die Mannen es mindestens genauso draufhaben wie meinetwegen SUBWAY TO SALLY und IN EXTREMO, die so genannten Großen in diesem Genre.
Wie auch immer, der Kampf um Aufmerksamkeit und vielleicht auch um ein wenig mehr Gerechtigkeit in dieser Szene geht 2006 in eine neue Runde, und mit "Ins Licht" starten die sieben Musiker von LETZTE INSTANZ das neue Jahr mit einem Meisterwerk sondergleichen. War die Band ja eh schon immer für etwas dramatischere und epische Klänge bekannt, lässt sie es auf dieser Platte noch ein Stück gemächlicher angehen und entfernt sich zwischenzeitlich komplett von jeglichen rockigen Arrangements. Bei Nummern wie 'Silber im Stein' und 'Sandmann' haben die Riffs Sendepause und weichen elegischen Geigenklängen. Ähnlich verhält sich dies bei epischen Kompositionen wie 'Nimm mich!' und dem theatralisch vertonten 'Womit die Welt begann'; auch hier sind es die Geigen, die von Anfang an das Zepter in die Hand nehmen und die grundsätzliche Struktur festlegen.
Wo jedoch in diesen Songs behäbige Schwermut herrscht, lassen LETZTE INSTANZ es in den Stücken, in denen die Gitarren dann doch mal richtig randürfen, auch dementsprechend krachen. In Nummern wie 'Unerreicht' und 'Ohne dich' streift die Band sogar die Grenzen zum modernen Metal, und auch Stücke wie 'Sonne' und 'Traumschwere' beinhalten einige Passagen, die durchaus zum Headbangen geeignet sind.
Die sieben Musiker haben auf "Ins Licht" einen noch vielseitigeren Sound erschaffen, der sowohl die harte als auch die melancholische Seite dieser Band noch extremer aufzeigt. Nach dem Motto "wenn, dann auch richtig" herrscht an der einen Stelle (so zum Beispiel im sehr starken 'Tanz') heitere Aufbruchstimmung, wohingegen ein anderer Song dann eine eher traurige Ausstrahlung hat, die durch das klassische Basisfundament sogar noch weiter verstärkt wird. Doch egal, von welcher Seite sich die Band auf dem neuen Album zeigt, es ist jedes Mal eine echter Genuss, diesem Septett sein Gehör zu leihen. Her klingt absolut nichts kalkuliert oder künstlich in eine Richtung gelenkt, im Gegenteil: Kaum einer deutschsprachigen Band merkt man derart das investierte Herzblut an wie dieser hier. Und somit ist selbst eine Komposition wie 'Das Stimmlein', bei der die Sänger von SCHANDMAL, SUBWAY TO SALLY und ZERAPHINE die Band begleiten, keine echte Besonderheit mehr, auch wenn dieser Song richtig stark geworden ist. Aber höchste Qualität ist man von dieser Gruppe mittlerweile auch einfach gewohnt, nur wird das viel zu oft übersehen. Statt also immer zu kredenzen, wie genial IN EXTREMO und Co. sind, wäre es mal dringend notwendig, sich mit dieser Band
auseinander zu setzen. Am besten direkt mit diesem hervorragenden neuen Album!
Anspieltipps: Unerreicht, Womit die Welt begann, Tanz, Das Stimmlein
- Redakteur:
- Björn Backes