LEMURIA - The Hysterical Hunt
Mehr über Lemuria
- Genre:
- Symphonic Black Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 18.01.2019
- Prologue (The Land Of The Beast)
- A Plague Upon The Land
- The Hysterical Hunt
- Between The Man And Wolf
- As Darkness Falls
- Of Winter And Hell
- A Secret Life
- Deceptive Hibernation
- An Elusive Monster
- Endgame (The Impending Truth)
- Epilogue (Before The Dawn)
- A Dream Tha Never Came (Bonus Track)
Nicht weniger als ein Meisterwerk!
Neun lange Jahre sind mittlerweile seit dem letzten Album "Chanson De La Croisade" von LEMURIA vergangen. Durch dieses Werk bin ich damals nicht nur auf die belgischen Symphonic-Black-Metaller aufmerksam geworden, es hat mich sogar richtig beeindruckt und findet auch nach dieser langen Zeit immer noch gerne den Weg in meinen Player. Mit "The Hysterical Hunt" steht jetzt endlich der Nachfolger und das dritte Album der Band in den Startlöchern, und es ist sogar ein Konzeptalbum geworden. Die Geschichte dreht sich um eine Gegend in Frankreich im 18. Jahrhundert, die von einem mystischen wolfsähnlichen Wesen terrorisiert wurde. Über 100 Menschen fielen dieser Kreatur zum Opfer.
Doch damit nicht genug - zum Comeback fährt LEMURIA weitere Geschütze auf und konnte mehrere Gäste für die Scheibe gewinnen. Zum einen den belgischen Schauspieler Herbert Flack, der mit seiner tiefen Stimme als Erzähler in Erscheinung tritt und den Hörer durch die Geschichte führt. Und zum anderen die österreichisch-griechische Sängerin Alexandra Kastrinakis, die zu mehreren Songs Gastvocals beisteuert. Das klingt erstmal alles gut und schön, aber kann LEMURIA tatsächlich nach dieser langen Zeit an die Stärke aus vergangen Tagen anknüpfen? Oder ist "The Hysterical Hunt" womöglich sogar die erste herbe Enttäuschung des noch recht jungen Jahres?
Bereits der orchestrale Prolog lässt vermuten, in welche Richtung die Reise geht. Düster und mystisch kommt er daher und versetzt den Hörer gleich in die richtige Stimmung für die Geschichte von "The Hysterical Hunt", fast schon cineastisch. Und bereits nach wenigen Takten von 'A Plague Upon The Land' ist mir klar, dass LEMURIA in den letzten neun Jahren nichts, aber auch gar nichts von der Qualität vergangener Tage verloren hat. Vielmehr brennen die fünf Belgier ein regelrechtes Feuerwerk der symphonischen schwarzmetallischen Klangeskunst ab, das seinesgleichen sucht. Wahnsinn. Das geht direkt unter die Haut, wühlt innerlich auf und reißt mit, von der ersten bis zur letzen Sekunde. Aber hübsch der Reihe nach.
Der Erzähler wird nicht, wie so oft, in kurzen Sequenzen zwischen einzelnen Songs eingesetzt, vielmehr sind seine Parts geschickt in die Tracks eingebaut, was mir sehr gut gefällt. Das sorgt für Auflockerung und lässt den Hörer kurz durchatmen, bevor die Black-Metal-Raserei weitergeht. Die symphonischen Elemente sind dauerpräsent und dabei von durchweg hoher Qualität, so dass Gedanken an eine Übersättigung völlig ausbleiben. Auch die herkömmlichen Instrumente agieren auf einem technisch hohen Niveau, wie man es im Black Metal nur sehr selten vorfindet. Und zwar ebenso von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ich wiederhole mich zwar, aber es ist eben einfach so.
Auch mit Soli und Spielereien geizt LEMURIA keineswegs, da haben sich in den letzten neun Jahren offenbar massenweise gute Ideen angesammelt. Gesanglich wird ebenso die gesamte Bandbreite aufgefahren, von tiefen Growls über grimmige Screams ist alles dabei. Und dann gibt es ja noch den Erzähler und die Dame, deren Klargesang wohldosiert und songdienlich passend eingesetzt wird. Gelegentlich werden auch Samples verwendet, beispielsweise schreiende Frauen oder andere Geräusche. Das lässt die Geschichte noch lebendiger werden und trägt maßgeblich zur genialen Atmosphäre von "The Hysterical Hunt" bei. Die ist ohnehin eine der unzähligen großen Stärken der Scheibe. Man wird direkt in den Bann gezogen und kann diesem über die komplette Stunde Spielzeit nicht mehr entkommen. Und die Produktion? Tja, was soll ich sagen: passt wie die Faust aufs Auge. Klar genug, ohne steril zu klingen und mit ordentlich Druck.
Ich bin ja nun niemand, der mit Höchstwertungen um sich schmeißt. Aber wie ich es auch drehe und wende, "The Hysterical Hunt" ist nicht weniger als ein absolutes Meisterwerk des Symphonic Black Metals geworden! An dem was LEMURIA da nach neun Jahren aus dem Hut zaubert, werden sich die Genrekollegen in Zukunft messen müssen, DIMMU BORGIR inbegriffen. Viel besser kann man ein Album in diesem Genre einfach fast nicht machen. Ganz großes Kino in jeglicher Hinsicht ist das. Ihr wollt Anspieltipps? Hört euch die Scheibe komplett an, schwache Momente werdet ihr hier nirgends vorfinden. Diese Platte ist mein erstes Jahreshighlight, und ich glaube ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich sage, dass "The Hysterical Hunt" DAS Symphonic-Black-Metal-Album im Jahr 2019 sein wird. Ein Meisterwerk, das sich niemand entgehen lassen sollte!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner