LEFT SPINE DOWN - Fighting For Voltage
Mehr über Left Spine Down
- Genre:
- Industrial / Rock / Punk
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- DanseMacabre/AL!VE
- Release:
- 16.10.2009
- Intro
- U Can`t Stop The Bomb
- Ready Or Not
- Reset
- Caut In Time
- Last Daze
- Tape2: Further Studies And Strategies
- Prozac Nation
- Flip The Switch
- Policy Of Hypocrisy
- Time Holes?
- Hang Up
- Future Implosion
- Ignorance Is Piss
- Fighting For Voltage
- ?
- Tape 8: (Worm Holes)
- Reset (Melt Mix)
- Prozac Nation (Tim Skold Mix)
- Tape 4: Test Subject Phase 1
- She`s Lost Control
- Ready Or Not (Hairlip Smacker Mix)
- Last Daze (Burning Electro Mix)
- Hang Up (Cracknation Mix)
- Tape 23: (Pharmaceutical Analysis)
- Policy Of Hypocrisy (Philthy Download Mix)
- Last Daze (XP8 Mix)
- Territorial Pissings
- Reset (Baal Mix)
- Flick The Stitch (KMFDM)
- Last Daze (Led Manville Mix)
- Tape 18: Status Report #3
- Welcome To The Future
- Reset (16 Volt Mix)
- Last Daze (Funland Mix)
- Fighting For Voltage (LSD Mix)
Brachialer und aggressiver Industrial-Rock-Punk aus der kanadischen Olympia-Stadt.
Was haben die Olympischen Winterspiele 2010 und LEFT SPINE DOWN gemeinsam? Auf den ersten Blick rein gar nichts, doch beide haben in Vancouver das Basislager. Bereits seit 2007 treiben die Jungs ihr Unwesen und kreieren eine wüste und aggressive Musikmischung. Die Zutaten dafür bestehen aus Industrial-Rock, Punk, Drum 'n' Base und Breakbeats. Ungehört verleitet dieser Mix einen erst einmal dazu, das Ganze als ziemlich albern und unhörbar zu deklarieren, was sich vor allem auf die Mixtur der letzten zwei Stile bezieht. Aber das Resultat kann sich durchaus sehen lassen. Dabei fällt mir gerade ein: Haben das THE PRODIGY nicht vor Jahren auch schon gemacht? Also starten wir die Scheibe und wollen doch mal hören, was uns Jeremy Inkel (FRONT LINE ASSEMBLY) und Kollegen so um die Ohren hauen.
Nach dem ruhigen Intro, was die düstere-morbide Grundstimmung der Scheibe gut herüber bringt, geht es gleich mit viel Dampf los. 'U Can't Stop The Bomb' legt in astreiner Industrial-Rock-Punk-Manier los und lässt eine Gitarrensalve nach der anderen ab. 'Ready Or Not' tut das ebenfalls. Nach den beiden Songs hat man schnell der Grundtenor der Scheibe raus, der sich aus einem ruppigen Gesang - mal klar, mal verzerrt - aggressiven Gitarrenklängen mit Elektronik zusammensetzt. Jedoch ist dieser Sound nicht monoton und brachial, sondern weiß mit manch melodischer Passage zu überraschen. Dazwischen finden sich ruhige Instrumental-Stücke, wie beispielsweise 'Time Holes?' oder 'Future Implosion', die erst einmal gut zum Luft holen sind. Gibt es sie nicht, dann endet oder beginnt das darauffolgende Lied gemächlich, so dass eigentlich nie von einer permanenten Extrembeschallung die Rede sein kann. Dafür geht es in den Tracks richtig ab.
Nach ein, zwei Durchläufen merkt man recht gut, dass der Großteil der Songs dem gleichen Schema folgt. Neben den ersten beiden angesprochenen Liedern, reihen sich 'Prozac Nation' oder 'Ignorance Is Piss' hier mit ein. Keine Frage, sie machen unbestritten Spaß und sind bestens für die Tanzfläche geeignet, doch leben sie mehr für den Moment, als für die Erinnerung. Dagegen bietet 'Flip The Switch' mehr Abwechslung an und lädt mit seinem Refrain glatt zum Mitsingen ein. 'Last Daze' sticht ebenfalls gut heraus, besonders die deutlich wahrzunehmenden Synthie-Klänge erinnern an die Anfangstage von DEPECHE MODE. Doch das wird hier keine plumpe Kopie, im Gegenteil, die Jungs lassen ihren Sound folgen und verbreiten damit gute Laune, was jetzt nicht unbedingt die typische Stimmung des Albums ist. Ein paar Drum 'n' Base-Elemente waren immer mal wieder zu hören, doch mit 'Hang Up' sind sie direkt zu spüren. Nun folgt ein Ausflug in Richtung THE PRODIGY, der gut aus der Masse heraus sticht. 'Fighting For Voltage' setzt dem pulsierendem Sound ein fulminantes Ende. Es wird noch einmal ordentlich Gas gegeben, geschreddert und gebolzt, das einem Hören und Sehen vergeht. Kaine's aggressiver Gesang liefert der Sache noch weiteren Zündstoff. Um sich von all diesem Lärm und dieser Wut zu erholen, gibt es als Abschluss ein Instrumental. Beruhigende und sanfte Töne sind ebenso auszumachen wie verzerrte Klänge. Ab und an erinnert es schon an eine Chill-Out-CD eines bekannten spanischen Cafe's. Ob man das nun unbedingt über zwanzig Minuten in die Länge ziehen muss, ist Ansichtssache und das kann jeder selbst herausfinden, ob ihm das gefällt oder nicht.
Genauso verhält es sich mit der zweiten CD. Darauf sind diverse Remixe von anderen Musikern zu finden. Hauptsächlich sind es Versionen von den zuvor gehörten Stücken dieser Scheibe, aber auch LEFT SPIN DOWN haben Remixe zu Songs anderer Musikgrößen beigesteuert, die nicht mehr unter uns weilen. 'She's Lost Control' von JOY DIVISION, und 'Territorial Pissings' von NIRVANA funktionieren richtig gut und sowohl Mr. Curtis als auch Mr. Cobain hätten wohl daran ihren Spaß. Das restliche musikalische Spektrum ist breit gefächert. Namen, wie beispielsweise XP8, THE BIRTHDAY MASSACRE aber auch KMFDM sprechen für sich. Das kann man alles mögen, muss man aber nicht.
Bei soviel musikalischem Angebot ist das Album logischerweise für viele Interessengruppen interessant. Selbst der Techno-Fan, der es etwas härter mag, wird damit etwas anfangen können. Wenn der Industrial-Fan kein Problem mit Punk hat und umgekehrt der Punk-Anhänger dem Industrial etwas abgewinnen kann, wird jeder an dieser Scheibe viel Freude haben. Wer also auf MINISTRY, NINE INCH NAILS, KMFDM & Co. steht, kann hier durchaus einen Kauf riskieren.
Anspieltipps: Ready Or Not, Last Daze, Policy Of Hypocrisy, Fighting For Voltage
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Swen Reuter