LE CORBEAU - Moth On The Headlight
Mehr über Le Corbeau
- Genre:
- Psychedelic/ Noir Rock/ Gothic/
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Fysisk Format / Cargo
- Release:
- 03.06.2011
- Moth On The Headlight
- Yvette Rosemont
- 1962
- Mizogumo (Head in the Trees)
- Black Belvedere
- Another Moment When Time Stands Still
- Remains
- Drumming of Heavy Rain
- 1959
Abgewetzter Samt, vergilbtes Licht und schwere Beine. NorwegenNoirRock.
Fysisk Format ist gerade Norwegens innovativstes Gitarrenmusiklabel und mit frischen Überrascherplatten geradezu monatlich gesegnet. Den bisherig auch finanziell größten Erfolg lieferte eine Norwegenkappelle namens LE CORBEAU. Mit dem Album "Evening Chill". Das war vor zwei Jahren. Im Dunstkreis der Neo-Psychedelic, Drone-Ambient-Kollegien und der Jazzschwaden in der anspruchsvollen Rockmusik der Gegenwart fühlt sich dieses Ensemble äußerst wohl. Die Zuschreibungsversuche wie Film Noir-Soundtracker oder Gangster-Jazz schrammen jedoch an der Band deutlich vorbei, einfach weil das die Breite des Sounds nicht einzufassen vermag.
Erst heute früh habe ich das 2002er Album der famosen LOW FREQUENZY IN STEREO gehört, auch Norweger, auch mit einem Händchen und Öhrchen für schön verschleppte und kunstvoll ausgezierte Musikstücke bekannt und geliebt. Das scheint eine Spezialität dieses Landes zu sein: mit einer melancholischen Leichtigkeit wird das Erdrückende des modernen Lebens einfach hinweggespielt. Dass der Erfinder des typischen LE CORBEAU-Klangskosmos gilt Oystein Sandsdalen, der bei den Dark-Wave-Psychedelic-Großwesiren SERENA MANEESH als Gitarrist schon viel von der Welt gesehen hat. Weder die trotzig geschlagene Handrassel oder Tambourine darf fehlen noch das zehnminütige instrumentale Monotonklüngel in der Mitte des Albums. Ebenso genretypisch assistiert dem Sänger eine Frauenstimme, wie ein Echo hängt sie sich an die Worte und lässt sich nicht abschütteln.
Ungewöhnlich für einige Hörgewohnheiten ist dagegen das Saxophon, das wie ein ab und zu aufgeschrecktes Tierchen durch das Hinterland des Albums quäkt. Gelungen und geschwungen. "Moth On The Headlight" ist die Fortführung des konsequent unmodernen Konzeptes einer modernen Band aus einem Gitarrenland, aus dem zur Zeit eigentlich nur Großartigkeiten kommen. Ein Album wie ein guter Tee – in vielen kleinen Schlücken getrunken, offenbart sich eine sehr Wohl bringende Wirkung.
Mehr her!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben