LASTER - Ons Vrije Fatum
Mehr über Laster
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Dunkelheit Produktionen
- Release:
- 09.01.2017
- Ons Vrije Fatum
- Binnenstebuiten
- Bitterzoet
- Helemaal Naar Huis
- De Tijd Vóór
- De Roes Na
- Er Wordt Op Mij Gewacht
Auf dem schmalen Grat zwischen Atmosphäre und Avantgarde.
Warum soll man es nicht gleich vorwegnehmen: Dieses Album ist atemberaubend, einfach genial und wohl auf lange Sicht ein ständiger Rückkehrer in der engeren Auswahl erlesener Black-Metal-Zeitfüller. Die Rede ist von "Ons Vrije Fatum", dem aktuellen Werk der niederländischen Avantgardisten von LASTER, die nicht nur ein atmosphärisch betrachtet sehr dichtes, sondern auch ein inhaltlich übermäßig anspruchsvolles Black-Metal-Album kreiert haben, dessen Stärken äußerst vielfältiger Natur sind.
Die Band lässt es zunächst aber konventionell angehen und eröffnet die neue Scheibe mit einer packenden Hymne, die noch nicht so wirklich darauf schließen lässt, welche Kunstgriffe die Musiker in den darauffolgenden Minuten noch anwenden werden. Doch mit Einzug der post-metallischen Sequenzen erweckt die Scheibe erst so richtig zum Leben, entpuppt sich als progressives Gegenstück zu manchem ARCTURUS-Meisterwerk, ist aber auch immer wieder geneigt, Liebhabern der depressiven schwarzen Klänge einen Gefallen zu tun.
Das Material ist sehr vielseitig, die Ansätze sind es dementsprechend auch, doch man muss schnell sein Staunen in den Griff bekommen, wie es der Band gelingt, die Komponenten insoweit unter einen Hut zu bringen, dass ein homogenes, jederzeit schlüssiges gesamtwerk entstehen konnte. Die experimentellen Noten im epischen 'Binnenstebuiten' sowie im zäh beginnenden, dann aber hochexplosiven 'Helemaal Naar Huis' sind ansprechend und führen zu einer schleichend aufgebauten Euphorie, die LASTER in den zwischenzeitlichen Interludien immer noch weiter bekräftigt. 'De Roes Na' steht schließlich an der Spitze dieser Entwicklung und ist wohl der puristischste Avantgarde-Track unter einer Vielzahl beeindruckender, ausgefallen umgesetzter Ideen.
Seltsamerweise war der erste Eindruck allerdings gar nicht so berauschend, wie das schlussendliche Fazit, was sicherlich an den gesteigerten Ansprüchen der Band, sicherlich aber auch an den bizarren Gehversuchen liegt, die LASTER auf "Ons Vrije Fatum" bewältigt. Selten ist ein Album mit jedem weiteren Durchgang so konsequent und schnell gewachsen, und selten hat man im derzeitigen Jahrzehnt in dieser Nebensparte eine so überzeugende Vorstellung erlebt wie hier. LASTER ist noch ein absolutes Underground-Thema - doch wenn man sich vor Augen (und Ohren) führt, wie kreativ die Band zugange ist, bleibt es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis man die Kunstfertigkeit dieser Niederländer zur Kenntnis nimmt. Und hoffentlich wird dies auch abseits der Heimatstadt Utrecht bald der Fall sein!
Anspieltipps: Binnenstebuiten, Helemaal Naar Huis, De Roes Na
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes