LAHANNYA - Defiance
Mehr über Lahannya
- Genre:
- Gothic / Industrial Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Kabuki/Alive
- Release:
- 29.09.2009
- Prelude
- Dying Inside
- Sick And Tired
- Brave New World
- Burn
- Adrenaline
- Open Your Eyes
- Interference
- Piece By Piece
- Kill Me If You Care
- No Way Out
- Our War
Solide produziertes Album, dem es an Kreativität bei der musikalischen Umsetzung mangelt.
"Defiance" ist die zweite Veröffentlichung eines Longplayers der britischen Künstlerin LAHANNYA, von der EP 2008 einmal abgesehen. Wie bereits auf dem Vorgänger geht es inhaltlich um eine futuristische Welt, die im Jahr 2015 in einem völlig reglementierten Großbritannien spielt. Jeder der sich an die Regeln hält lebt sicher, besitzt aber keinen Raum zur Selbstentfaltung. Wer die Regeln bricht, wird aus der Gesellschaft verstoßen und lebt im Untergrund. Auf den ersten Blick lässt dieses Szenario eher Rückschlüsse auf elektronische Klänge für den musikalischen Rahmen vermuten, zumal die Sängerin bereits als DJane arbeitete und bei diversen Electro-Acts als Gastsängerin am Start war. Das ist aber nicht der Fall, denn es werden vielmehr rockige Klänge kredenzt und die Elektronik bewegt sich relativ hintergründig.
Leider ist die Spannweite der Instrumentalisierung sehr übersichtlich geworden, stellenweise sogar ziemlich gleich und damit geraten einige Songs sehr schnell in die Rubrik: "Zu einem Ohr hinein - zum anderen Ohr hinaus." Um das besungene Szenario musikalisch umzusetzen, ist die Band weit hinter ihren Möglichkeiten geblieben und mit eingängigen und altbekannten Strukturen lieber auf Nummer sicher gegangen. Dabei bietet sich solch eine Thematik doch klasse an, um sich richtig auszutoben. Das hat der Vierer irgendwie verpasst. Natürlich sind eingängige Refrains kein Beinbruch und verhelfen einigen Liedern zu einem guten Wiedererkennungswert, doch gerade die Gitarrenarbeit ist vielerorts einfach einfallslos und könnte ehrlich gesagt von 100 anderen Bands sein - man würde es nicht merken.
Am Können der Musiker kann es jedenfalls nicht liegen, denn das kann man ihnen nun wahrlich nicht absprechen. Alles passt ordentlich zusammen und mit Gitarrist Lutz Demmler von UMBRA ET IMAGO beispielsweise ist die Band nicht schlecht besetzt. Der tiefe und dunkle Gesang von Frontdame LAHANNYA wirkt einerseits sehr markant und passt wunderbar zur Thematik. Andererseits breitet sich dadurch über das Album hin eine gewisse Monotonie aus. Sicher, es ist eine willkommene Abwechslung, mal nicht nur mit elfenhaften Gesängen beglückt zu werden, doch ein wenig mehr Spielraum hätte dem Werk besser zu Gesicht gestanden. Vielleicht auch, wenn einer der Herren mal mit in das gesangliche Geschehen eingegriffen hätte. So ist der Fokus einfach zu sehr auf eine Person gerichtet, was den Hörgenuss trübt.
An der Qualität der Produktion gibt es absolut nichts auszusetzen, nur eben an der Umsetzung und der Verwendung zu einseitiger Soundstrukturen. Mehr Abwechslung hätte dem Album gut getan und dann wäre es sicherlich zu einem Knaller avanciert. So hinterlässt es eher einen faden Geschmack, den die Musiker eigentlich gar nicht nötig haben.
Anspieltipps: Sick And Tired, Burn, Kill Me If You Care, Our War
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Swen Reuter