KOWLOON WALLED CITY - Container Ships
Mehr über Kowloon Walled City
- Genre:
- Noise Rock/Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Brutal Panda/ via Download Eigenvertrieb
- Release:
- 04.12.2012
- The Pressure Keeps Me Alive
- 50s Dad
- Beef Cattle
- Container Ships
- Cornerstone
- Wrong Side Of History
- You Don't Have Cancer
Der Name ist Programm.
Nicht immer gelingt es musikalischen Fraktionen, thematisch abgerundete und in sich stimmige Werke zu produzieren, in denen die bildhafte Gestaltung mit dem Gehörten gut korrespondiert. KOWLOON WALLED CITY aus San Francisco ist diese Kunst mit dem aktuellen Album "Container Ships" außerordentlich gut gelungen. Da gibt es diese unerklärlich grossen und unauffälligen Metall-Riesen die zu zehntausenden durch die Meere pflügen. Unaufhörlich, monströs und stumm walzen sie sich durch die Elemente, unaufhaltsam zerschneiden sie übermächtige Wellen, dumpf schlagen sie auf Ozeanböden auf, maschinenkreischend werden sie nach ihrem Tode in Funken und Schlacke zerlegt. Oder sie rammen bei Havarie und vergessener Ebbe in den jungfräulichen Feinsand abgeleger Strände. Dabei scheinen sie ein müßiges, langweiliges Leben zu führen, phlegmatisch wird der Betrachter, wenn sie durch die Fernsehbilder planieren.
Körperlich und greifbar ist diese Welt und trotzdem den meisten von uns kaum bekannt. Beiträge wie 'The Pressure Keeps Me Alive' oder 'Cornerstone', vor allem aber der Song 'Container Ships' selbst transportieren dieses seltsame Gefühl sehr eindrücklich. Fast spürt mann und frau einen solch stillen Koloss auf sich zu schieben, unaufhaltsam streift einen die Gewalt von Stahl, Rost, Gestank und Anonymität. Nur mit den dürftigsten Informationen über dieses vorbeirauschende Monstrum ausgestattet, wird der Mächtigkeit hinterhergestarrt. Das Quartett, welches den zuständigen knurrigen und strikt gehauenen Noiserock dazu erfunden hat, wirft sich dem übermächtige Maschinenberg entgegen, indem es sein hartes Musiker-Werkzeug mit beiden Händen gepackt hat und unaufhörlich dagegenhämmert.
Die Stimme keift dabei feinsinnig aggressiv verzweifelt gegen dieses Maschinengewitter an, ganz so, als würde der Herr Kapitän irgendwas von der Brücke brüllen, als wäre die Containerladung gerade ins Rutschen gekommen und der Untergang stehe kurz bevor. Bei '50s Dad' und 'Beef Cattle' schwenkt das Ungetüm bereits schlingernd umher und alles in der Nähe ist in Bewegung, Kabel, Ölleitungen, Schweissapparate, Rettungsboote. Wie es sich für eine schnödschöne Puristenrockplatte gehört, zieht einen die intensive Spielweise , die glashartklare Produktion von KOWLOON WALLED CITY wie in einen Sog, weil es trotz Warnung nicht möglich war, von der Seite über das Geländer zu springen. Und ins nächste Chaos zu tauchen. Wieder wunderbar. 'Wrong Side Of History', wie wundervoll.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben