KORPUS - Existenz
Mehr über Korpus
- Genre:
- (Progressive) Death Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- EIgenproduktion
- Release:
- 11.02.2011
- Identität
- Schöne Neue Welt
- Die Nacht
- Morgengrauen
- Existenz
- Hinter Diesen Mauern
- Das Letzte Licht
- Dem Himmel So Nah
- Korpus
<p class="MsoNormal">Schwerwiegende Kost aus der Lausitz</p>
Wenn man, wie im vorliegenden Fall, noch nie etwas von einer Band mit dem Namen KORPUS gehört hat, wirkt ein kurzer Blick auf das Cover, die Trackliste und einen etwaigen beigelegten Flyer doch wahre Wunder. Doch diese "Äußerlichkeiten" lösen bei mir eher Skepsis aus:
Acht reguläre Songs, wenn man einmal das Intro 'Identität' nicht hinzuzieht, jenseits der Fünf-Minuten-Marke. Dazu kommen die bei mir eh schon zwiespältig aufgenommenen deutschen Gesangslinien und das mit Abstand Wichtigste: Die praktizierte Musik, die man grob in die Progressive-Death-Metal-Schublade stecken kann. Somit hat man summa summarum viele, essentielle Faktoren, die "Existenz" für mich eher undurchdringlich und kompliziert erscheinen lassen. Von diesem Standpunkt her eignet sich dieses komplexe, sowie düster gehaltene Coverartwork, das eher an ein Medizinstudium erinnert, doch bestens für das Debüt-Werk der aus Dresden stammenden Truppe KORPUS.
Doch anfangs kommt es zu einer angenehmen Überraschung: 'Identität' besticht durch eine wunderschöne Melodie. Die Ruhe vor dem Sturm? Exakt, denn nach knapp einer Minute durchfährt ein zerstörerisches Riff diese Besinnlichkeit und der vertonte Alptraum beginnt. Bereits am Anfang des folgenden 'Schöne Neue Welt' merkt man, wie wenig beispielsweise die unharmonischen Vocals zum Gesamtsound passen. Die Death-Metal-Growls übernehmen hier klar die Oberhand, obgleich beinahe schon psychopatisch wirkende, klare Gesangslinien den Refrain ausstatten. Das Positive am Ganzen: Wirft man kein Auge ins Booklet, würde man nicht merken, ob die Truppe aus Ostdeutschland hier Deutsch, Englisch oder Suaheli singt. Im Laufe der Platte ändert sich das Bild, was man am Anfang bekommen hat, nur wenig: Es wechseln sich schleppend tiefe Gitarrenläufe mit etwas flotteren, aber nicht minder besseren Riffs ab, ohne hierbei das bleischwere Death-Metal-Korsett loszuwerden. Die allseits beliebte Skip-Taste wird hier leider von Staub befreit und hin und wieder gedrückt, obwohl der KORPUS-Sound speziell in den gediegenen Passagen etwas an Glanz erhält. Einen weiteren Glanzschub erhält die Truppe bei Songs wie 'Hinter diesen Mauern', 'Dem Himmel so nah' und 'Das letzte Licht', bei dem einmal mehr der Anfang gefällt.
Leider prophezeie ich den Jungs keine allzu rosige Zukunft. Dies hat weniger mit meinem persönlichen Geschmack, als mehr mit der Undurchdringbarkeit der Songs zu tun. Obwohl sich KORPUS hörbar bemühen, dem Death-Metal-Sektor einen neuen Anstrich zu verpassen, gelingt ihnen das nicht. Interessierte der oben genannten Mixtur können hier allerdings durchaus einmal reinhören.
Anspieltipps: Identität, Hinter diesen Mauern, Das letzte Licht
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp