KERA - Kera (EP)
Mehr über Kera
- Genre:
- Progressive Death Metal / Modern Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Dooweet Records
- Release:
- 06.07.2015
- Masters Enslaved
- Architect Of Chaos
- Silence
AUßergewöhnliche Noten einer außergewöhnlichen Band
Es mag bis zu einem gewissen Punkt progressiv sein, was KERA auf der selbst betitelten neuen EP fabriziert, es hat auch ein paar wirklich innovative Züge, und am Ende ist es einfach nur brilliant - und dennoch: diese drei Tracks sind straight, phasenweise brachial und ziemlich fett. Und damit widersprechen diese Franzosen den Ansprüchen der fortschrittlichen Modern-Metal-Bands, für die eine gehörige Komplexität das Maß aller Dinge ist. Insofern kann man KERA auch nur schwerlich mit den Landsmännern von GOJIRA vergleichen, auch wenn die Riff-Wände ähnlich mächtig sind und in Sachen Heavyness einige Parallelen vorherrschen. Denn am Ende ist die Mixtur aus Death, Thrash, Core und klassischem Heavy Rock ein ganz eigenes Süppchen, dessen außergewöhnliche Ausstrahlung pikant genug ist, um Appetit auf einen Nachschlag zu machen.
Der Opener 'Masters Enslaved' ist wohl direkt mal das üppigste Freudenfest seit langem, zu dem sich Freunde von MASTODON jenseits ihrer Lieblinge einladen möchten. Dicke Grooves sind hier an der Tagesordnung, zeitgemäß inszenierte Melodien mit Bezug zu den Klassikern verbergen sich hier und dort, dann aber stellt man auch eine Wuchtigkeit bei den Gitarrensounds fest, die das monumentale Feeling superb unterstützt. FALL OFF EFRAFA als Referenz seien zuletzt zu nennen, sieht man mal davon ab, dass psychedelische Klänge bei KERA keine nennenswerte Rolle spielen.
In 'Architect Of Chaos' ist der Ansatz indes völlig auf den Kopf gestellt. Ein paar Melo-Death-Leads kämpfen gegen den epischen Metal an, den die Band hier kreiert, und schon wieder ist dieses erhabene Feeling spürbar, mit dem die Melodien sich ihren Weg freikämpfen - ohne sich bewusst aufzudrängen. 'Silence' ist als Schlusspunkt dann etwas verfrüht, aber kaum eleganter lösbar. Das hat fast schon etwas Heroisches, wenn die Riffs hier zu einer monumentalen Masse kulminieren und einen der besten Tracks des laufenden Jahres formen.
Und diesen Best-Of-Charakter, den bewahren sich die Franzosen in den knappen 19 Minuten von "Kera" bis zuletzt. Die besten Ideen wurden auf der neuen EP platziert und kombiniert. Und folgerichtig ist die Scheibe als Appetizer für spätere Taten unentbehrlich, gerade dann wenn MASTODON und Kollegen das morgendliche Gebet bestimmen!
Anspieltipps: Masters Enslaved, Silence
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes