KATAR - Paradigma Digitized
Mehr über Katar
- Genre:
- Electro/Industrial
- Burn Burn My Sweetest World
- Signal Opus
- The End Of World
- Angel Dust
- The Way
- Life Is Porn (Position 69)
- New Sermon
- Paradigma Digitized
Die Eiszeit ist ausgebrochen. KATAR aus Russland haben mit "Paradigma Digitized" ein Album am Start, das klingt, als wäre es direkt aus der Taiga-Kälte der sibirischen Wälder entsprungen. In der Bandinfo wird das Land Katar, mit dem die Band allerdings gar nichts zu tun hat, übrigens als fundamentalistischer Staat bezeichnet. Das ist mir neu und zeugt von wenig politischer Allgemeinbildung (wofür die Band natürlich nichts kann, denn die hat den Wisch ja nicht verzapft).
Aber hier geht es ja um Musik, und die klingt fast durchgängig kalt, künstlich und düster, dann aber auch wieder überraschend melodisch. Auch wenn elektronische Klänge eigentlich absolut nicht mein Fall sind, "Paradigma Digitized" ist eine Platte, die z.T. sogar für meine an Metal gewöhnten Lauscher ganz angenehm klingt. Das betrifft besonders die Songs "New Sermon" mit seiner sehr eingängigen Ohrwurmmelodie und das ziemlich knüppelnde "Signal Opus". Aber auch die perfekt zum Abtanzen geeigneten Nummern "Burn Burn My Sweetest World" und "Life Is Porn (Position 69)" haben ihren Reiz. Das bedächtige "The Way" klingt sogar recht deutlich nach MOONSPELL, obwohl das Gothic-Genre hier auf diesem Album wirklich nur peripher gestreift wird. Auf jeden Fall sorgt diese sehr ruhige, beinahe einschläfernde Nummer für deutliche Abwechslung, ehe man dann urplötzlich wieder mit dem schlüpfrigen "Life Is Porn" aus den Träumen gerissen wird. Der Titeltrack, der ganz am Ende der Scheibe steht, sorgt dann für einen coolen Ausklang, da er im Wechsel mit dem dreckigen, direkt aus der Gruft zu kommen scheinenden Gesang einen atmosphärischen und tieftraurigen Klangteppich webt, wie er mit Ausnahme von eben erwähntem "The Way" etwas untypisch für die restlichen Songs ist. Aufgefallen ist mir noch, dass ihr Englisch stellenweise etwas lustig klingt, aber das dürfte nun wirklich die Wenigsten interessieren.
Insgesamt dürfte es die Beschreibung in der Bandinfo, dass sich KATAR irgendwo zwischen RAMMSTEIN, SAMAEL, MORTIIS und LAIBACH bewegen, schon ganz gut treffen. Wie gesagt, meinereiner gehört zwar weniger zur für solche unterkühlten Sounds prädestinierten Zielgruppe, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Songs beim dafür anvisierten Klientel sehr gut ankommen.
Anspieltipps: Burn Burn My Sweetest World, The Way, New Sermon
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer