ISOLATION - Closing A Circle
Mehr über Isolation
- Genre:
- Post Black Metal / Alternative Melancholic Metal / New Wave
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- C+P Eisenwald
- Release:
- 01.07.2011
- Something And Nothing
- Closing A Circle
- Never Enough
- This Moment
- Nomad
- One Day
- Fan The Flames
- There Will Be No Answer
- The Wasteland
- May You Fare Well
Endlich Nichtschwimmer!
Von den ehemaligen Depressive Black Metallern ISOLATION, die schon früher ihre Sache erfrischend undogmatisch und atmosphärisch äußerst dicht angingen, bekommt man als Hörer nunmehr den Eindruck, dass sie sich bei den Aufnahmen zu "Closing A Circle" endgültig haben treiben lassen, sei es, wenn sie von den ringsum aufwallenden Fluten der Dark Wave umspült und schießlich auf ihr in schier unendlich wirkende, unbekannte Weiten des schwarzmetallen angeschrofften Postrocks getragen werden, sei es, wen sie die weltfremd-isoliert-entrückte Stimme Johannes Schmids ergebnisoffen auf einem Instrumentalmeer aus postpunkig-zeitlupenem Basswogen und neblig-verhallten Wellen von Postrockrhythmik mit blackmetalrauschender Gischtkrone aussetzen.
Das vermeintlich Seichte der stillen Wasser weit draußen vor den schroff zerklüfteten Schwarzklippen metallisch kalter Uneingängigkeit fürchtet man bei ISOLATION offenbar nicht, und diese neue Souveränität, diese schicksalsergebene Risikobereitschaft, sich widrigstenfalls einem damit stets möglichen Absinken die Untiefen der neuerdings immer zahlreicher dräuenden Veröffentlichungen atmosphärischen Duster(post)metals fügen zu müssen, steht der Band gut zu Gesicht. Post Black Metal klang selten so schlüssig und organisch wie hier, und gewissermaßen schließt sich mit diesem Album auch musikhistorisch ein Kreis, denn 'Isolation' hieß einst schon ein Song der grandiosen Postpunkklangmeister und Seelenschwarzmaler von JOY DIVISION, deren Erbe ISOLATION mit "Closing A Circle" in stilistisch anderer Weise zwar, jedoch stimmungsmäßig gar nicht so weit entfernt und in ähnlich beeindruckender Transzendenz des eigenen Ursprungsgenres fortführt.
Der beweglichere Sektor des Schwarzmetalls hat seit einigen Jahren so manches Interessantes hervorgebracht, sei es die Neoromantik von Kapellen wie DORNENREICH, die verstörende, expressionistische Schwarzkunstexperimentierfreude der bisweilen geradezu frühgothisch anmutenden PENSÉES NOCTURNES oder die progressive Verspieltheit des jüngsten Albums von CODE. Dass auch eine Verzahnung mit den aufs erste Gehör zahmer wirkenden Klangtexturen aus dem akutellen Postrocktrend möglich ist, ohne dabei der Beliebigkeit oder gar kommerziellem Kalkül anheimzufallen oder die eigene Bandgeschichte auf dem Altar ätherischer Verstiegenheit opfern zu müssen, stellt ISOLATION mit "Closing A Circle" eindrucksvoll unter Beweis. Das ist Musik zum Sichtreibenlassen und Darinversinken, so schwermütig wie Mondsucht und in ihrer gleichmäßig auf- und abschwellenden, subtilen und doch kraftvollen Dynamik so naturgewaltig wie die Gezeiten.
Anspieltipps: Fan The Flames, The Wasteland.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Eike Schmitz