ISOBAR - IV
Mehr über Isobar
- Genre:
- Prog Rock / Art Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- JFK
- Release:
- 09.08.2024
- Rational Anthem
- CatAtomic
- That I Know Of
- Startling Over
- Master Moot Meets The Unwashed Cousin
- Strangling Dandelions
- Partial Zero
- Throne Rubber
- Phonosphere
- Telephone Game
Feiner Instrumental-Prog mit starken GENESIS-Bezügen.
Eins muss man den Kaliforniern ISOBAR lassen, die Herkunft hört man der primär als Trio operierenden Band überhaupt nicht an, erinnert mich der instrumentale Prog der Amerikaner doch deutlich mehr an britische Kollegen. Doch warum spreche ich von einer primär als Dreigestirn operierenden Band? Nun, im Kern besteht ISOBAR aus dem Bassisten Jim Anderson, dem Gitarristen Malcolm Smith und dem Keyboarder Marc Spooner, die sich für ihre bisherigen drei Alben aber auch immer diverse Musiker als Unterstützung ins Boot geholt haben. So ist die Liste auch auf dem neuen und passend betitelten vierten Langdreher "IV" nicht gerade kurz und beinhaltet Mattias Olsson an Schlagzeug und Percussion, sowie Evan Weiss (Trompete), Ben Bohorquez (Saxophon) und Trevor Lloyd (Violine).
Kredenzt werden uns dabei insgesamt zehn Tracks, die zu keiner Zeit die 5-Minuten-Marke unterschreiten und, wie eingangs angedeutet, komplett auf Gesang verzichten. Nun könnte man denken, dass gerade der enstprechende Mangel an Hooklines durchaus den Zugang zum Werk der Amerikaner erschweren könnte, doch wo eben gesangliche Widerhaken fehlen, springen auf "IV" eben gerne einmal die Keyboards und Gitarren in die Bresche. Bestens nachzuhören ist das direkt im Opener 'Rational Anthem', der sich nach kurzem Soundscape-Beginn in eine Prog-Achterbahn mit diversen Tempo-, Rhythmus- und Dynamikwechseln verwandelt, die sich durchaus unterhaltsam gestalten. Gerade die Keyboards schlagen mit ihren Sounds und Melodien für mich dabei eine Brücke direkt nach Großbritannien, wobei mir vor allem immer weder Tony Banks und seine Beiträge zum GENESIS-Frühwerk als Referenz in den Sinn kommen. Die teils wunderbar singenden Gitarren würden einem Steve Hackett alle Ehre machen, auch wenn ich damit nicht andeuten will, dass wir es hier mit einem reinen Tribut an die britischen Prog-Helden zu tun haben. Nein, auch Parallelen zu Kollegen wie SPOCK'S BEARD und auch dem Solowerk von NEAL MORSE sind durchaus hörbar, weshalb ISOBAR hier locker alle Punkte für Prog-Liebhaber abhakt.
Selbigen wird dann wahrscheinlich auch der Zugang zum ausladenden Material des Trios nicht schwer fallen, dennoch braucht es durchaus Zeit, bis man so richtig im Kosmos der Amerikaner angekommen ist. Trotz Geduld vermag es "IV" auch nach mehreren Durchläufen nicht, mich restlos zu packen, was aber wahrscheinlich einfach an meiner Vorliebe für progressive Töne mit gesanglicher Unterstützung liegt. Ohne selbige ertappe ich mich nämlich immer wieder dabei, wie meine Aufmerksamkeit doch vom Album weg und hin zu anderen Dingen wandert, auch wirklich prägende Momente setzen sich nur wenige fest. An der handwerklichen Klasse der Musiker liegt das allerdings auf jeden Fall nicht, zaubern diese sich doch etwa in 'Partial Zero' oder auch 'That I Know Of' schlicht wunderbar schöne Melodien aus dem Ärmel, die auch meine Kinnlade gen Boden fallen lassen und mir teils sogar eine Gänsehaut auf den Nacken zaubern.
Und so komme ich am Ende auch nicht umhin, dem Album trotz meiner persönlichen Kritik am fehlenden Gesang 8,5 Punkte zu geben. Objektiv betrachtet wird hier nämlich jeder Fan von instrumentalem Prog perfekt bedient und bekommt eine spannende musikalische Reise geboten, in der man sich im richtigen Moment mit Sicherheit für ein paar Stunden verlieren kann.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs