INSTRUMENT - Olympus Mons
Mehr über Instrument
- Genre:
- Independent/ Sphärischer Rock/ Post Rock/ Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- The Instrument Village/ Broken Silence
- Release:
- 17.08.2012
- Olympus Mons
- Picks & Chips
- First Tooth Dead
- Doing Nothing Is Art
- Centennial Light
- Maximum
- Regular
- Sunday Best
- The End
Neues Genre: Musik für oberhalb der Baumgrenze.
Eine weitere CD, liebevoll gestaltet und konzeptioniert. INSTRUMENT sind wieder da. Es gibt dazu vielerlei interessante Erklärungen, wie zum Beispiel 'Regular', entstanden ist. Da zippe ich gleich mal hin, denn da hat Mitmusiker und Promotextschreiber Markus Schäfer die wahrhaft großartigen uneinholbaren unwiederbringbaren AEREOGRAMME erwähnt. Als Vorbilder... jepp, die Tiefgitarren, die treffen durchaus die Wucht der Glasgower Aufräumer. Gut vorstellbar, wie ein Musiker "das auch einmal machen möchte" - so herumknallen und gleichzeitig so honigsüße Dinge singen.
Ich habe das noch nie getan, die Hintergründe eines Songs zu erfahren, lag mir zumeist fernstens. Hier aber ist es ganz erhellend, welche Entwicklungen und Enttäuschungen, Demoverfehlungen oder Mitmusikernaserümpfungen das Kollektiv INSTRUMENT da durchleben musste, um zu so einem Gesamt-Ergebnis zu gelangen. 'Picks & Chips' krautrockt wie schwedischer Frischkrautrock, aber nicht vergessen ist, dass das Krautzeug die Deutschen erfunden und die Briten dann so benannt haben. Egal, international anerkannt. INSTRUMENT könnten die Enkel von CAN sein.
Heutzutage – die Band ist musikalisch definitiv schottisch verseucht – wird die laute, kantig-monotone Wiederholungsgitarrenkantate wie nebenbei eingepresst, ohne dass der Kompositionshintergrund gar anstudiert ist.
Schottland? MOGWAI lebt in Glasgow. INSTRUMENT in unseren Bergen. Frühmorgens treten sie hinaus und schauen auf diese Flächen, die jedes Mal anders aussehen. Also jedes Mal eine neue, andere Erinnerung. Jedes Mal die Suche nach neuen, täglichen Motiven. Nach Verflüchtigungen, die morgen schon wieder nicht mehr da sein werden. Schnell festhalten, schnell Töne finden, um die Erinnerung zu nähren. Dem Anspruch, INSTRUMENT dafür einzusetzen, dass Instrumente wieder wichtig werden, werden alle teilnehmenden Musiker, alle Bläser, Trompetenhalter, Knöpfchendreher gerecht, was nach der ersten Platte auch alles andere als eine Überraschung ist.
Hier wird sich Zeit genommen, hier wird entwickelt, ausgewickelt, wird entworfen und Aufmerksamkeit eingefordert. Und die wunderbaren AEREOGRAMME höre ich an so einigen Stellen mehr sehr wohl durchdröhnen, stimmlich durchschimmern. Und das ist überhaupt nicht schlimm.
Bitteschön: ein tolles, gebirgiges Album. Genre? Gemalte Berge.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben