INSANE - Mechanical Revolt
Mehr über Insane
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Manitou/Ass. Thundering
- Release:
- 11.03.2004
- Prelude To Mechanical
- Scares Of War
- Only Angry
- Down In My Hands
- Born From Remains
- All Or Nothing
- Illusions
- Caused By Pain
- Mechanical Revolt
- Against
- Out Of Depth
Die französischen Thrasher INSANE legen mit "Mechanical Revolt", nach dem 1999 veröffentlichten "Hate Or Reason", ihr zweites Album vor, das sich an alter Thrash-Schule orientiert. INSANE vereinen instrumentelle Hightech, Cyberthrash mit allerlei Farbtupfern und haufenweise ungewöhnlichen Arrangementideen, die nicht immer gerade leicht reinlaufen. Es lohnt sich aber, das sperrige Soundgerüst mit Hilfe einiger Hördurchläufe aufzubrechen und ein interessantes Album zu entdecken.
Das unheilvolle Intro 'Prelude To Mechanical' leitet "Mechanical Revolt" mit maschinellen Klängen kalt und nervenaufreibend ein. Das folgende 'Scarves Of War' rifft wie die Sau und beschwört den triumphalen Thrash Metal der achtziger Jahre. Melodiöser Gesang prägt das technisch einwandfreie Klanggebilde der Franzosen, das sich schon in dieser Hinsicht von den gängigen Thrashbands der heutigen Zeit unterscheidet. Infernalisches Geplärre sucht man hier vergebens. Interessant inszenierte Keyboards füllen die Musik perfekt und runden das sauber produzierte, aber leider etwas drucklos tönende Album ab.
'Only Angry' beinhaltet fiese Samples, die mächtig beängstigend rüberkommen. Die Instrumentierung tut mit reichlich Progressivität ihr Übriges und walzt mal sperrig, mal eingängig über das Cyberportal.
'Down In My Hands' erreicht teilweise fast die Schallmauer und ist mit disharmonischen Arrangements gesegnet, die manchem Kostverächter auf jeden Fall den Angstschweiß auf die Stirn treiben wird. Breaklastig, progressiv und komplex, begeistert die Nummer jedoch jeden halbtonverliebten Härtner.
Im anschließenden 'Born From Remains' riffen sich INSANE um den Verstand und feuern eine Klampfenkanonade ab, die mit ihrer pumpenden Breitwand alles plättet. Oldschool vom Allerfeinsten, die das Beste von Bands wie EXODUS, VOIVOD, ACCUSER und MACHINE HEAD mixt. Die Keyboards sind absolut Weltklasse und beschwören mit ihren Sounds wirklich bange Gefühle in der Magen-Darm-Gegend.
Das folgende 'All Or Nothing' fönt ordentlich die Flimmerhärchen, groovt, stampft und thrasht beliebig auf höchstem Niveau. Die Ideen und Hooklines haben eine eigene Handschrift, was derzeit nicht allzu viele Bands von sich behaupten können.
Das einzig von Bass und Keyboards begleitete 'Illusions' streichelt in Verbindung mit den leicht nach Hetfield klingenden Vocals mit sanften Anschlägen die Seele, während 'Caused By Pain' wieder die alte Schule der harten Musik glorifiziert. Von groovelastigen Arrangements der Marke FLOTSAM & JETSAM, bis hin zu knüppelhartem Gebolze à la alten KREATOR ist alles vertreten, was Rang und Namen hat. Die Breaks ziehen in wahnsinniger Geschwindigkeit vorüber, ohne jemals zu vertrackt oder aufgesetzt zu erscheinen. Alles ist schön flüssig und mächtig orginell.
Der Titeltrack ist ein Groover vor dem Allmächtigen, der mit dissonaten Keyboardwänden und hart geshouteten Vocals durch das Midtempo hämmert. Alte TESTAMENT sind zu erkennen, wenn man tolerant die Augen öffnet. Die vorletzte Nummer, 'Against' getauft, hebt die Break-Schlagzahl noch ein wenig an und killt mit dicken Riffs. Der Refrain bleibt mit seiner hypermelodiösen Hookline sofort hängen und macht aus der Nummer das ungewöhnlichste und beste Stück des Albums.
Im abschließenden 'Out Of Depth' wuchern INSANE noch mal mit fetten Klampfen, fiesen Synthiesounds und tighter Rhythmik und enden wie sie begonnen haben. Ungewöhnlich und stark!
Ich bin begeistert von unseren Nachbarn. In Frankreich gibt es einige geile Metalbands, das ist seit jeher bekannt. INSANE aber zählen zu einer nur noch selten anzutreffenden Spezies, die sich der Abwechslung und der Kreativität im Songwriting hingibt. Was der Band fehlt, ist ein fetteres Budget, da "Mechanical Revolt" doch sehr an seinem schwachbrüstigen Sound krankt. Die Musik ist aber allererste Sahne und soll meiner Meinung nach auch gehört werden. Deshalb spreche ich hier eine Kaufempfehlung für die Thrasher der älteren Schule aus, denen der Sinn nach vertrackteren Songgebilden steht.
Anspieltipps: Down In My Hands, Born From Remains, All Or Nothing, Against, Out Of Depth
- Redakteur:
- Alex Straka