IN THOUSAND LAKES - Age Of Decay
Mehr über In Thousand Lakes
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Xtreem Music
- Release:
- 20.02.2017
- Death Train
- Fall Into The Void
- I Rise
- True North
- Age Of Decay
- Hunter Of Souls
- Blind Eyes
- Ethereal
- Vanished
- Wolfzeit
- 4 Walls (Scars)
Wiederauferstehung nach fast zwanzig Jahren.
Es ist schon eine recht kurriose Karriere, auf die die Melodic-Deather IN THOUSAND LAKES inzwischen zurückblicken können. Gegründet wurde die Band von fünf befreundeten spanischen Musikern bereits im Jahr 1995, als sich der schwedische Todesstahl gerade auf seinem Siegezug quer durch Europa befand und folgerichtig auch auf der iberischen Halbinsel seine Spuren hinterließ. Es folgte nach nur einem Jahr die Demo-CD "Emotions" und im Jahr 1998 das offizielle Debüt "Lifeless Water And Forgotten Land", mit dem sich der Fünfer prompt einen Namen im lokalen Undergound erspielen konnte. Doch bevor die Reise so richtig losgehen konnte, trennte sich die Band nach gerade einmal zwei Veröffentlichungen und es sollte bis zum Jahr 2014 dauern, bis sich das Quintett wieder zusammenraufen konnte. Nun steht nach einigen Re-Releases und einer EP mit "Age Of Decay" endlich der zweite Langspieler der Iberer in den Startlöchern, mit dem die Jungs an alte Glanzleistungen anknüpfen wollen.
In dieser Hinsicht klingt der Opener 'Death Train' mit seinen soliden, aber eher belanglosen Riffs allerdings erst einmal ernüchternd. Mitte der Neunziger konnte man mit solcher Melo-Death-Stangenware sicher noch für Begeisterungstürme sorgen, anno 2017 klingt die Eröffnung angesichts der gigantischen Welle von überzeugenden Newcomern, die sich in den letzten Jahren im Genre breitgemacht haben, jedoch eher unscheinbar. Glücklicherweise legen die Jungs allerdings schon beim folgenden 'Fall Into The Void' einen ordentlichen Zahn zu, setzen vermehrt auf schneiden Gitarren-Leads und einige geschickte Tempowechsel, womit der Song das qualitative Niveau direkt deutlich anzieht. Ganz besonders positiv fällt dabei zum einen die Saitenfraktion um Joki und Igor auf, die immer wieder mit feinen Melodien den eher schleppenden Groove des Tracks aufbricht, während andererseits Fronter Jose mit seinen satten Growls überzeugt und dabei nicht selten an HYPOCRISY-Fronter Peter Tägtgren erinnert.
Leider können die Spanier in der Folge dieses hohe Niveau aber nicht halten, sondern pendeln vielmehr zwischen den beiden Polen, die von den eröffnenden Songs abgesteckt wurden. Punkten kann die Scheibe dabei immer dann, wenn der Fokus auf die Gitarren-Melodien rückt und auch mal ein paar geschickte Dynamikwechsel eingestreut werden. Bestes Beispiel ist hier der starke Titeltrack 'Age Of Decay', bei dem sogar einige Klargesänge das Gesamtbild auflockern und dem Song zu einer unwiederstehlichen Hookline verhelfen. Übertroffen wird der Track aber noch mal vom epischen 'Ethereal' und dem hitverdächtigen Knaller 'True North', die beide auch bestens auf eine der frühen DARK TRANQUILLITY- oder IN FLAMES-Platten gepasst hätten. Dem stehen allerdings auch immer wieder Ausfälle wie 'Hunter Of Souls' oder das fürchterlich langweilige '4 Walls (Scars)' gegenüber, bei denen das Quintett ganz schamlos bei den eigenen Vorbildern klaut und dementsprechend auch eher wie eine lieblose Kopie der einstigen Helden aus Göteborg wirkt.
In der Endabrechnung ist "Age Of Decay" damit eine Album, das durchaus einige Glanzmomente zu bieten hat und das damit auch sicher eingefleischten Anhängern des melodischen Todesstahls Freude bereiten wird. Leider gibt es auf dem Silberling aber auch ebenso viele zahnlose Genre-Standards zu bestaunen, die es den Spaniern schwer machen dürften, sich gegen die Vielzahl an starken Release aus den letzten Jahren durchzusetzen. Mir fehlt hier jedenfalls der letzte Kick, um den Silberling auch häufiger in der heimischen Stereo-Anlage rotieren zu lassen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs