IN THA UMBRA - Thus Open Thine Eerie Wings Like An Eagle And Soar The Winds Of Chaos
Mehr über In Tha Umbra
- Genre:
- Black Metal / Crossover
- Label:
- Agonia Records
- Release:
- 16.05.2008
- Aeonz
- Heonan Epiphainein
- Apsinthion Thirst
- Slough Ov Capricorn
- And Damnation's Rash Bled Fevers
- A Cornucópia Régia
- Emerge Affliction
- The Knell And Thrice The Dawn
- Ei Krónos Titenes
Einer Erweiterung des traditionellen Black Metals um zahlreiche Einflüsse haben sich die vier Stamm- plus zwei Gast-Musiker von IN THA UMBRA auf ihrem im vergangenen Mai erschienenen, letzten Album verschrieben. Nach kurzem Intro ('Aeonz') startet die Band auch gleich durch - und zwar mit klassischem Black Metal, der noch den Groove und die melodische Eingängigkeit des traditionellen Heavy Metals in sich trägt. Des Hauptssängers kehliger Gesang ist zwar sehr rauh und auch schon krächzig, bleibt aber noch im Rahmen des halbwegs Verschmerzbaren. Trotz Dauerbeharkung mit trockenem Schlagzeug-Gekloppe steht der Gitarrenanteil noch schön weit vorne, und aus den Nebelwänden aus Bass und Stromgitarre schälen sich immer wieder auch solistische Figuren auf letzterer heraus.
Lehmig-erdig ist der Grundklang. Doch immer wieder eingewobene schwebende Passagen sorgen für eine leicht mystische Atmosphäre, die teils sogar von ruhigerem Spiel mitgetragen wird. Bisweilen könnte man fast schon von einem warmen Unterton sprechen, von dem sich der regengraue bis frostig-harsche Vokalanteil und die klirrenden Beckenklänge abheben - nicht zu scharfkantig, aber eben auch nicht konturlos. Diese sämig fließende Eingängigkeit könnte die Musik möglicherweise auch jenen Teilen des konservativeren Metal-Lagers zugänglich machen, die von extremeren Formen des Black Metals nicht unbedingt angetan sind. In den getrageneren Momenten könnten sich sogar Schnittmengen mit der Doom-Hörerschaft ergeben. Es ist erfrischend, mit IN THA UMBRA eine Kapelle zu hören, die Black Metal weder über das "Höher, schneller, weiter", noch über "Entwicklungsverweigerung" zu definieren scheint, sondern größtmögliches Traditionsbewusstsein mit einer völligen Loslösung von den Thrash-Wurzeln des Stils zu verbinden scheint. Da finden sich auch schon mal fast schon bluesige, heavy/hardrockige Anleihen, dann geht das über blackened Rock 'n' Roll von Leuten wie GROHM oder DEVIL LEE ROTH mitunter weit hinaus: Mit 'And Damnation's Rash Bled Fevers' schafft man das kleine aber feine Kunststück, abgestoppte Riffs, hymnischen Frauengesang, psychedelische Orgel und schwarzes Metall in einen mehr als nur gut hörbaren Song zu rollen, und 'A Cornucópia Régia' kommt in der ersten Hälfte des Stückes als Ballade mit folkloristischen Untertönen sogar semi-akustisch daher, was entfernt an AMORPHIS erinnert.
Doch auch die traditionellere Variante (überwiegend gemäßigten) Schwarzenheimer-Materials zwischen urwüchsigem Midtempo und angedeutetem Raserei-Potential weiß zu gefallen: 'Emerge Affliction' etwa ist ein stimmungsvoller Titel, der zwischen dusterem Wogen, schmutzigem Dröhnen, akustischen Nachtmahr-Visionen und finsteren Sturmböen gekonnt zu variieren weiß. Klar, es gibt auch einige (kleinere) Längen bzw. Ungereimtheiten; Momente, die kompositorisch schwächer sind, etwas blasser bleiben oder so ähnlich auch schon andernorts gehört wurden - oder aber Seltsamkeiten, die eher an irre, wilde Grusefilmsoundtracks erinnern (wie das Outro 'Ei Krónos Titenes'). Doch im Großen und Ganzen schreitet die Band ebenso stil-sicher wie -offen, ebenso kreativ wie schwarz zu Werke und braucht, wie's aussieht, in ihrer Nische weder Konkurrenz noch kreativen Stillstand oder gar Stilverwässerung zu fürchten. Dass man sich von John Miltons epischer Versdichtung "Paradise Lost" inspirieren ließ bzw. daraus zitierte, ist nach der Musik insgesamt und neben dem schönen Titel "Thus Open Thine Eerie Wings Like An Eagle And Soar The Winds Of Chaos" ein weiterer Pluspunkt des Albums.
Anspieltipps:
- das wildbewegt-death-angehauchte 'Heonan Epiphainein'
- das rumpelig-progressive 'And Damnation's Rash Bled Fevers'
- das atmosphärisch-schwarze 'Emerge Affliction'
- Redakteur:
- Eike Schmitz