IN EXTREMO - Kein Blick zurück
Mehr über In Extremo
- Genre:
- Mittelalter Rock
- Label:
- Universal Music
- Release:
- 18.12.2006
- Wind
- Ai Vis Lo Lop
- Vollmond
- Herr Mannelig
- Kein Sturm hält uns auf
- Pavane
- Rotes Haar
- Omnia Sol Temporat
- Küss mich
- Spielmannsfluch
- Alte Liebe
- Hiemali Tempore
- Rasend Herz
- Liam
- Erdbeermund
IN EXTREMO feiern Geburtstag! Zehn Jahre sind die ostdeutschen Spielmannsleute mittlerweile schon aktiv und haben trotz vieler großer Erfolge den Zenit anscheinend noch lange nicht erreicht. Aus diesem Grunde darf man den neuesten Release "Kein Blick zurück" auch eher als den Beginn einer neuen Ära betrachten. Zwar handelt es sich bei diesem fünfzehn Songs starken Werk um eine recht imposante Retrospektive in Form eines Best-of-Albums, doch im Grunde genommen - das wird jeder bestätigen, der die Entwicklung der Band in den letzten Jahren mitverfolgt hat - zieht man hier lediglich eine Zwischenbilanz, die als Basis für neue rockige Folk-Songs gelten soll. Dem entsprechend haben IN EXTREMO auf "Kein Blick zurück" auch nicht einfach nur die wichtigsten Songs ihrer bisherigen Laufbahn herausgesucht und sie auf diese Compilation gepackt. Nein, die Fans wurden gefragt und wählten schließlich das Programm dieser Best-of-Platte selber aus. Doch damit nicht genug: Ein großer Teil der enthaltenen Songs wurde komplett neu eingespielt, weil die ursprünglichen Versionen nicht mehr dem heutigen Verständnis des Bandsounds entsprachen, so dass zum Beispiel alle Nummern vom "Weckt die Toten"-Album einer Generalüberholung unterzogen wurden. Weiterhin enthält "Kein Blick zurück" auch zwei neue Stücke, nämlich die tolle Hymne 'Kein Sturm hält uns auf' sowie das ruhige Epos 'Alte Liebe', zu dem live demnächst mit Sicherheit alle die Feuerzeuge auspacken werden.
Nimmt man nun diese 15 Songs als Ganzes wird man überrascht feststellen, dass all diese Kompositionen eine echte Einheit bilden. Ich erinnere mich noch gut an die Kritiken, die IN EXTREMO zu ihren neueren Scheiben einstecken mussten. Von modernen, unpassenden Einflüssen war da die Rede bzw. von einer völligen, unerwünschten Veränderung des musikalischen Grundgerüsts. Wenn man sich nun "Kein Blick zurück" am Stück anhört, wird einem dann aber bewusst, dass diese Kritik im Grunde genommen total paradox ist. IN EXTREMO haben von Beginn an einen charakteristischen Bandsound entwickelt, der sowohl in Klassikern wie 'Ai Vis Lo Lop' und 'Pavane' als auch in zeitgemäßeren Stücken wie 'Vollmond', 'Liam' und 'Erdbeermund' sofort zu erkennen ist. Dass später die Gitarren etwas mehr Bedeutung zugesprochen wurde, okay, mag sein, aber wenn man bedenkt, dass diese Spielmannsleute in erster Linie eine Live-Band sind, ist diese Entwicklung einfach nur legitim, zumal sich bei den Shows auch niemand mehr darüber beschwert, dass die Lieder der ersten Alben mit mehr Wumms dargeboten werden.
Ich möchte nun aber nicht über Kritiken, Unterschiede und dergleichen philosophieren sondern lediglich klar machen, dass "Kein Blick zurück" sehr eindrucksvoll dokumentiert, wie diese Band gemeinsam mit ihrer Musik gewachsen ist, ohne dabei die so geliebten Wurzeln zu verleugnen. Für Fans und diejenigen, die es noch werden wollen, ist diese Compilation die beste Möglichkeit, einen repräsentativen Überblick über die vielen genialen Momente von Das Letzte Einhorn und Co. zu bekommen. Dabei empfiehlt sich übrigens, die limitierte Version abzugreifen, denn darin ist noch ein zweiter Silberling enthalten, auf dem unter anderem Bands wie GRAVE DIGGER, SILBERMOND, RANDALICA und KILLING JOKE Songs von IN EXTREMO covern. Ein interessantes Package - so oder so!
Anspieltipps: alles
- Redakteur:
- Björn Backes