IMMORTAL SOULS - Winterreich
Mehr über Immortal Souls
- Genre:
- Wintermetal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.06.2007
- Nightfrost
- Fearreaper
- Frozen Inside
- Icon Of Ice
- Color Of My Sky
- Constant
- Idlestate
- Heart Of Cold
- Winter Of My Discontent
- Black Water
- Winterreich
Obwohl IMMORTAL SOULS schon seit 1991 im erweiterten Spektrum des melodischen Todesbleis aktiv sind, dürften ihre Veröffnetlichungen in unseren Breiten bisher kaum jemandem ein Begriff sein. Die finnische Truppe um die Brüder Sarkioja im kreativen Zentrum hat trotz ihrer durchaus namenhaften Kontakte (man arbeitete 2002 bereits in den Finnvox-Studios in Hellsinki mit Mika Jussila, der u. a. auch Größen wie CHILDREN OF BODOM zu seiner Kundschaft zählt) hat die Band allerdings alle Alben als Eigenproduktionen veröffentlicht.
Stilistisch sieht man sich mit dem neuesten Output "Winterreich“ in der Schnittmenge aus DARK TRANQUILLITY und CHILDREN OF BODOM, kommt allerdings im Gegensatz zu den großen Szenekollegen ohne Keyboards und mit ganz wenigen Effekten aus. Die musikalische Gratwanderung zwischen Melancholie und Wahnsinn, wie sie DARK TRANQUILLITY perfektioniert haben, fällt deshalb wohl etwas schwächer aus. "Winterreich“ lebt von seinen schnellen, harten und durchgedrehten Momenten, in denen Leadgitarrist Esa Sarkioja mit seinen irrwitzigen Gitarrenabfahrten die Songs nach vorne treibt und dem Hörer weder Zeit noch Raum lässt, sich zu Fragen, wo eigentlich die Keys bleiben.
Kommt der Strom zum Erliegen, lärmt man manchmal etwas orientierungslos im Midtempo herum, bis der Faden wiedergefunden wurde. Stimmlich kommt sein Bruder Aki bekannteren Herrschaften wie Mikael Stanne durchaus nahe, könnte manchmal aber noch variabler und eigenständiger klingen. Hinsichtlich Texten und Layout haben die Herren schon immer einen ausgewachsenen Winter-Spleen. Man bezeichnet die eigene Stilrichtung als Wintermetal und strapaziert Black-Metal-Klischee-Begriffe ("Nightfrost“, "Heart Of Cold“, "Black Water“ etc.) ohne Ende, was mich anfangs dazu verleitete, die Band optisch eher WINTERSUN-Gefilden zuzuordnen. Der stumpfe Slogan "to raise awareness of global warming, we bring winter into summer" ist dagegen schon wieder urkomisch und zeigt, dass man sich auch als unterkühlter finnischer Waldschrat nicht immer bierernst nehmen muss.
Die elf Songs umfassende Tracklist ist in vier Kapitel eingeteilt, deren Bedeutung allerdings weder im beiliegenden Material noch auf der Bandhomepage erläutert werden und auf eine Art Konzeptstory schließen lassen. Diese schließt im vierten Kapitel während des Songs 'Black Water' mit unerwartetem Clean-Gesang, mit dem die Band gegen Ende nocheinmal eine neue Seite zeigt. Auch sonst wird "Winterreich" nicht so schnell langweilig, da es einiges zu entdecken gibt und in Sachen Tempo- und Gitarrenvariationen ein breites Spektrum abgedeckt wird. Trotzdem muss man leider das Fehlen eines absoluten Übersongs attestieren, der sich sofort im Kopf festbeißt. Freunde der genannten stilistischen Paten bekommen hier nichtsdestotrotz ein grundsolides Stück finnischer Metal-Wertarbeit geboten.
Anspieltipps: Chapter I - The Awakening (Tracks 1-3), Black Water
- Redakteur:
- Thomas van der Laan