IMMORTAL RITES - Art Of Devolution
Mehr über Immortal Rites
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Morbid Records / Soulfood
- Release:
- 29.03.2004
- Eugenic (Intro)
- Fatal Exploited
- Dressed In Amazing Red
- Digital God
- United Scars Anthem
- Mirror Reflections
- Hallucinations Overture
- The Utter Dark
- Pathetic Patterns
- The Cadaverizer
Die schwäbische Szene scheint ja in letzter Zeit wieder recht vital zu sein, was auch die seit 1996 aktive Death-Metal-Band IMMORTAL RITES bestätigt. Die seit Anbeginn in der selben Besetzung musizierende Gruppe betourte jahrelang eifrig den süddeutschen Untergrund, veröffentlichte 2000 in Eigenregie eine MCD und legte im vergangenen Jahr mit "Art Of Devolution" das erste vollständige Studioalbum vor, das durchaus aller Ehren wert ist.
Ein finstres Intro mit industriellen Samples und Loops leitet die Scheibe recht atmosphärisch ein, bevor 'Fatal Exploited' in schnellem Tempo loslegt und die besten Zeiten des melodischen Death Metal wieder aufleben lässt. Der Gesang von Philipp Frick pendelt schön zwischen Screams der Marke Jeff Walker und tieferen Growls, und auch die Gitarrenarbeit mit ihren starken Leads und messerscharfen Breaks hat ein bisschen was von den späten CARCASS oder AT THE GATES. Bei 'Dressed In Amazing Red' nehmen die Jungs das Tempo stellenweise ein wenig raus, doch gerade in den groovenderen Bereichen hakt der Song für mich ein bisschen und lässt ein wenig Abwechslung vermissen. Das mit dem Groove gelingt beim etwas HYPOCRISY-lastigen 'Digital God' merklich besser, so dass der Song seine Energie voll entfalten kann und in einem starken Refrain mit geflüstertem Titel kulminiert.
Für die sehr gelungene Produktion von "Art Of Devolution" zeichnet ATROCITYs Alex Krull verantwortlich, der überdies für die starke Midtempo-Hymne 'United Scars Anthem' als Gastsänger ans Mikro tritt und auch diesen Job hervorragend macht. Der Song besticht zudem mit einigen sehr transparenten Leadgitarrenpassagen. Auch Krulls Ehefrau Liv Kristine (LEAVES' EYES, ehem. THEATRE OF TRAGEDY) ist mit von der Partie und steuert ein paar Gesangslinien zum eher langsamen und rhythmischen 'Mirror Reflections' bei, das die Scheibe angenehm auflockert und in einigen Passagen einen dezenten, unaufdringlichen Gothic-Touch hat. 'Hallucinations Overture' wird mit melodischen, zunächst cleanen, später bratenden Gitarren eingeleitet und steigert sich in der Folge auf ein stattliches Aggressionslevel. Auffällig ist die gelegentlich auftretende, gesprochene Hintergrundstimme. Ein Highlight der Scheibe stellt für mich dann das im gehobenen Midtempo dahintrabende 'The Utter Dark' dar, das meiner Meinung nach im Riffing und den Leads einen leichten Touch vom klassischen teutonischen Speed Metal mitbekommen hat, was dem Stück ein gewisses episches Flair verleiht. Sehr gefällig ist auch das sehr abwechslungsreiche 'Pathetic Patterns', bei dem Philipp vor allem stimmlich durch die ausgewogene Mischung aus klarem Gesang und Growls überzeugt und das dazu mit starken Breaks und Leads daherkommt. Das abschließende 'The Cadaverizer' ist ebenfalls von etlichen Tempowechseln durchsetzt und rundet das Album für meinen Geschmack solide ab.
IMMORTAL RITES sind nach alledem zwar nicht über die Maßen originell, aber ich finde, dass sie sich in diesem doch sehr stark besetzten Genre mehr als nur achtbar in Szene setzen. Im Gegensatz zu vielen Bands, die nichts Besseres zu tun haben als diversen Originalen der Göteborger Szene notdürftig nachzueifern, schaffen es die Gmünder, ein abwechslungsreiches Album mit vielen bunten Facetten vorzulegen, welches durchweg gute Stücke enthält und sogar mit ein paar echten Highlights aufwarten kann. Das ist viel mehr, als manch andere Band aus dem Bereich des melodischen Death Metal zu bieten hat, weshalb ich Genrefreunden dringend empfehlen möchte, mal diese Band aus dem heimischen Underground näher kennen zu lernen.
Anspieltipps: Fatal Exploited, United Scars Anthem, The Utter Dark, Pathetic Patterns
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle