ILLUMINATED MINERVA - Enigma Adamantine
Mehr über Illuminated Minerva
- Genre:
- Progressive Tech Metal / Instrumental
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 25.09.2020
- The Heartbeat Of Creation
- Sightings
- Abductions
- Wilder (Mother Goddess)
- Illuminatus Majoris
Außerirdischer Instrumental Metal aus Kanada
Progressiver Metal und dann auch noch ganz ohne Vocals? Die Kombination, mit der die Kanadier ILLUMINATED MINERVA aufwarten, klingt durchaus spannend und eigentümlich. Zumindest fallen mir montan sonst keine Bands ein, die THE FACELESS mit DREAM THEATER unter Verzicht auf Gesangseinlagen mischen. Genau so ließe sich das Songmaterial des ersten Langspielers "Enigma Adamantine" allerdings beschreiben, den die beiden Brüder Nathan und Jordan Bourgeault gemeinsam mit Bassist Matt Petti und Gitarrist Pat Lawley, der bereits mit KOBRA AND THE LOTUS die Welt betourt hat, auf die Beine gestellt haben.
Entsprechend sperrig kommt auch schon der knapp zehnminütige Opener 'The Heartbeat Of Creation' daher, der allerdings trotz aller Fingerakkrobatik und durchaus vertrackter Rhythmik gut ins Ohr geht. "Schuld" daran haben die wirklich eingängigen Gitarrenmelodien, mit denen das Quartett das technische Fundament aufhübscht und die dafür sorgen, dass die Aufmerksamkeit des Hörers über die Spielzeit hinweg gefesselt bleibt. Und sogar eine Message bringen die Kanadier rüber, denn auch wenn sie auf Gesang verzichten, sind die Tracks der Scheibe von Zitaten und gesprochenen Passagen durchzogen, die dem musikalischen Treiben Richtung und Bedeutung geben. Thematisch dreht sich dabei passend zur aktuellen Weltlage alles um Verschwörungstheorien und moderne Mythen, wie etwa Aliens ('Sightings') und die Entführung durch außerirdische Lebewesen ('Abductions'). Der letztgenannte Song vertont und rezitiert dabei die Geschichte von Charles Hickson, der in den Siebzigern laut eigener Aussage von Außerirdischen entführt wurde. Zu dieser Thematik passt insbesondere die harmonisch interessante Gitarrenarbeit und der spärliche Einsatz von Synthesizern, der die andersweltliche Stimmung perfekt unterstreicht. Erneut kommen dabei aber auch die fast meditativen Melodien nicht zu kurz, die dem Hörer als roter Faden dienen und dafür sorgen, dass man praktisch zu keinem Zeitpunkt den Gesang vermisst. Nach diesen überzeugenden Anfangsminuten geht dem Silberling hinten heraus aber ein wenig die Luft aus. So ist 'Wilder (Mother Goddess)' in meinen Ohren die schwächste Komposition des Albums, während 'Illuminatus Majoris' zwar einige starke Momente aufweist, mit über 13 Minuten Spielzeit aber ein wenig den Bogen überspannt und zum Ende hin wenig musikalisch Spannendes zu erzählen hat.
Doch auch wenn es momentan noch nicht für eine durchgehend starke Platte reicht, ist der stilistische Ansatz von ILLUMINATED MINERVA mehr als interessant und verschafft den Kanadiern ein wirklich eingeständiges Fundament, auf dem sie in Zukunft aufbauen können. Bis dahin sollten Fans von Tech-Deathern wie THE FACELESS oder OBSCURA, die gleichzeitig auch ein offenes Ohr für Post-Rock-Melodien haben, hier durchaus mal ein Ohr riskieren, denn sie könnten mit dem Vierer einen echten Geheimtipp für sich entdecken.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs