IKARIE - Arde
Mehr über Ikarie
- Genre:
- Doom / Sludge / Post Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 17.03.2023
- Sacrificio
- Santa Sangre
- La Sed
- 40 Días
- Surcos (Ciutat Morta)
- Kanno Sugako
- Tomie
- Arde
- Titane II
- Flores En El Asfalto
Neugierde geweckt.
Der 2019 gegründeten, spanischen, sechsköpfigen Formation gehören der Sänger Pablo Egido, die Bassistin María V. Riaño, die Gitarristen Daniel Gil, Paco Porcel und Luis Albadalejo sowie der Schlagzeuger Dom Santoro an. Die Band fühlt sich voll und ganz im Doom, Sludge und Post Metal wohl. Im September 2021 wurde deren Debütalbum "Cuerpos En Sombra" veröffentlicht, an dem die Gastmusiker Lisa Bause mit ihrer Violine und Sasha Agranov mit seinem Cello beteiligt waren. Zirka zwei Wochen später hat IKARIE bereits die Single 'Airecel' nachgeschoben, für die Daniel Gil und María V. Riaño hauptverantwortlich sind und in welcher ebenfalls Lisa Bauses schönes Violinenspiel zu hören ist. In 2022 erschien dann eine weitere Single namens 'Something In The Way'.
Mit "Arde", dessen Cover-Artwork wie auch schon beim Debüt von Deborah Sheedy gestaltet wurde, liegt nun somit das zweite Album des Projektes vor. Und dieser Zweitling ist schon erstaunlich gut geworden. So offeriert die Truppe nicht nur Songs, welche überwiegend die oben angegebenen Bereiche abdecken, sondern auch interessante anderen Genres zuzuordnende, wenn auch kurze Tracks zumeist in Pianobegleitung wie das eröffnende 'Sacrificio', das Zwischenstück '40 Dias' und die reine Klaviermelodie 'Flores En El Asfalto' zum Ausklang. Selbst das Titellied währt kaum länger als zwei Minuten, überzeugt aber dennoch mit der Ansprache einer Frau sowie elektronischen und Drone-artigen Klängen. Diese eingestreuten Sequenzen empfinde ich als vortrefflich gestaltete und platzierte Elemente des Albums.
Lasst mich nun zu den für Metaltiteln kommen, wobei ich zuallererst 'Santa Sangre' hervorheben möchte. Zum einen, da ich mich aufgrund dieses Titels für die Besprechung des Albums bewarb, doch auch weil er nach wie vor mit seinem atmosphärischen Part sowie natürlich den Growls und Gitarrenriffs ins Auge sticht. Ich kann mir vorstellen, dass das Lied auch live gut ankommt. Auch in 'La Sed' mit seinem tragenden Doomtakt fügen sich die Gitarren und die Growls gut ins Gesamtklangbild ein. Der Song brummelt sich Stück für Stück tiefer ins Ohr. Der mittige Instrumentalpart sorgt für kurzes Durchatmen, wobei mir das Gitarrenspiel gen Ende sogar noch mehr zusagt. Im fünften Titel darf man mit den Gitarrenklängen auf Traumreise gehen. Durch die reduzierte zweite Hälfte mit ihren verklärten Piano- und Gitarrentönen wird ein ansprechendes Gefühl der Einsamkeit hervorgerufen.
'Kanno Sugako' zählt definitiv ebenfalls zu meinen Favoriten des Albums. Im ersten Teil etwas Drone, Sticks und Drums sowie ein schönes Violinenspiel und im Weiteren martialistische Drums, sowie eine einfangende, vollmundige Melodie lassen mich zusammengenommen nicht widerstehen. Auch bei 'Tomie' sind es die Drums und Sticks, die mich sofort anziehen. Der längere, minimalistischere Part zwischendurch könnte zwar manchen Hörer abschrecken, doch wer durchhält, kann sich erneut in doomiger Brachialität versenken. Ebenso wie 'Titane II' ist der siebte Track jedenfalls für mich ein weiteres Highlight des Albums. Innerhalb der vorletzten Single kommt an den instrumentalen Stellen der Post-Metal-Ansatz etwas mehr zum Vorschein, doch in den Gesangsparts legt das Lied eine härtere Gangart ein. Im hinteren Teil ist dann gar ein flinkerer Beat vertreten, so dass sicherlich auch dieser Song gut als Livematerial geeignet ist.
Alles in allem eine kurzum empfehlenswerte Scheibe, der ich bestimmt wieder mein Gehör schenken werde, und eine Band, die ich bei Gelegenheit gern bei einem Konzert betrachten würde. Mal schauen, wie sich IKARIE künftig weiterentwickelt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt