I AM GHOST - We Are Always Searching
Mehr über I Am Ghost
- Genre:
- Rock/Punkrock
- Label:
- Epitaph/SPV
- Release:
- 21.10.2005
- The Dead Girl Epilogue: Part One
- Pretty People Never Lie/Vampires Really Never Die
- We Are Always Searching
- Eulogies And Epitaphs
- The Most Beautiful Nightmare: Part Two
- Kiss Me Like You Wanted - We Will Never Tell
- Lady Madeline In Her Coffin
- Civil War And Isolation Thirst
- The Last Goodbye Of Smile And Bone
I AM GHOST aus Long Beach rühren auf ihrem bei einer Spielzeit von immerhin 40 Minuten trotzdem unter EP laufenden Debüt eine Mischung aus rockigen Punk-Versatzstücken, Hardcore-Einsprengseln – wobei man hier die angenoiste New-School-Variante bevorzugt – Göteborg-Sound- bzw. klassischen Heavy-Metal-Elementen im Gitarrenbereich und Scream/Clean-Gesangshoppereien an. So weit, so gähn.
Da die sechs Kalifornier aber talentierte Songwriter sind, schaffen sie es einerseits, das altbekannte stilistische Konzept spannend zu gestalten, und andererseits, durch den Einsatz von Violine, Piano und (wenigen) Hörspiel-artigen Passagen zu verfeinern. So eröffnet man die Platte mit dem atmosphärischen, von Violinistin und Co-Sängerin Kerith Marcantonio schön intonierten Piano-Quasi-Intro 'The Dead Girl Epilogue: Part One' (Uiuiui!), bevor es dann mit 'Pretty People Never Lie/Vampires Really Never Die' (Uiuiuiui!), einem von mehreren an MY CHEMICAL ROMANCE erinnernden Hits, so richtig losgeht. Bei aller Eingängigkeit des Songmaterials hat man sich gegenüber weiten Teilen der Genre-Konkurrenz aber löblicherweise – auch produktionsbedingt – einige Ecken und Kanten bewahrt, so dass man sich die Scheibe, und speziell die mit coolen mehrstimmigen Melodien und Refrains versehenen 'We Are Always Searching', 'Eulogies And Epitaphs' und 'Civil War And Isolation Thirst', deutlich öfter als zweimal anhören kann, ohne schnarchend mit dem Kopf auf den CD-Player zu knallen.
Als weiterer Pluspunkt erweist sich komischerweise das bereits am Anfang erwähnte – und eigentlich wirklich mehr als ausgelutschte – Gesangskonzept: Erstens setzen I AM GHOST die Screams wesentlich gezielter ein als die Kollegenschaft, bei der man oft den Eindruck hat, dass schon im Vorfeld auf die Sekunde festgelegt ist, an welchen Stellen geschrien werden MUSS – egal, ob´s in den Song passt oder nicht; zweitens hat Sänger Steven Juliano eine gute, des Öfteren an Mike Patton (ex-FAITH NO MORE) bzw. LOST PROPHETS´ Ian Watkins angelehnte Stimme und heult dankenswerterweise auch nicht rum; und drittens setzt Kerith Marcantonio bei Tracks wie 'Kiss Me Like You Wanted – We Will Never Tell' sehr feine, in der Tradition von HEART stehende Akzente. Coole Sache!
Der einzige kleine Schönheitsfleck ist für mich eigentlich nur das etwas bemühte Gothic-Image der Band (inkl. leicht kitschiger Vampir-Romatik-Grusel-Lovestory-Lyrics), denn musikalisch hat man ähnlich wie die famosen, sich auch gerne mal über Kajal und schwarzes Haarfärbemittel hermachenden AFI mit dieser Ecke wenig bis gar nix zu tun.
Letztlich sind das aber nur Äußerlichkeiten, die eh nicht wirklich ins Gewicht fallen und die Musik auch nicht schlechter machen, so dass sich Freunde von FUNERAL FOR A FRIEND und vor allem den bereits erwähnten MY CHEMICAL ROMANCE "We Are Always Searching" dringend mal aufs Ohr tun sollten. Hier könnte noch mehr kommen!
Anspieltipps: Pretty People Never Lie/Vampires Really Never Die, We Are Always Searching, Civil War And Isolation Thirst
- Redakteur:
- Oliver Schneider