IRA - Ghost Tones
Mehr über IRA
- Genre:
- Post Psychedelic Rock Pop
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenvertrieb IRA via Bandcamp
- Release:
- 07.04.2014
- I Am My Neighbor
- The Softest Porn
- What Is All This Noise About
- Ghost Tones
- She Said
- My Mind Is An Algorithm
- Insanity Fair
- Camera
- Repeat Until Death
- Lovely Legacy
Ein weiterer Teil des grandiosen IRA-Universums.
Diese Band aus Konstanz hat eine bewegte Geschichte, an der sie gerade kräftig weiterspinnt. Seit 2005 auf Go-Kart Records, dem No Category-Label, das Debüt von IRA erschien, hat die Band Stilwechsel, ... nein... Stilschliff und Profilberichtigungen, selbst organisierte Touren und Labelwechsel hinter sich gebracht, um nun, 2014 das aktuelle, tolle Album "Ghost Tones" wiederum ohne Label im Eigenvertrieb zu verbreiten. Mit der Veröffentlichung hatte das Quintett noch gewartet und war demnach wahrscheinlich mit einer Kontraktsuche beschäftigt. Aber nun alles D.I.Y. Welcher Labelmacher sich an dieser Stelle angesprochen fühlt, sollte schleunigst reagieren. Warum?
Weil „Ghost Tones“ eine weitere grandios durchdachte Musiksammlung geworden ist, die mögliche Referenzen sogar zu überflügeln in der Lage ist. Es wurde noch mehr Wert auf die Melodik und Atmosphäre gelegt, die leisen Anfänge haben sich durchgesetzt – und eine entspannte, überlegte Stimmung weicht aus keinem der zehn Stücke.
Hier und da blinzelt der Post Metal des ersten Albums durch, aber ohne sich jemals so richtig zu platzieren. Um hier auch noch den Begriff "Post Rock" anzubieten, sei den Jüngern dieser schwebenden Musik gesagt: auch ihr werdet hier "mitgenommen" und dabei gibt es auch noch einen geübten Sänger als passende Zugabe. Toby Hoffman, an sich sowieso als fahrender Poet in den Landen unterwegs, steuert auch auf "Ghost Tones" sämtliche Lyrik und Umsetzung derselben bei. Nicht zuletzt von dessen Fragilität und grundtrauriger Präsenz leben und atmen die IRA-Werke.
Als ich versuchte, besonders gelungene Stücke aus diesem Album herauszufiltern, bin ich gescheitert. Denn das Ganze ist ein Ganzes, in sich geschlossen und vom Füllen der Zeit mit immer neuen harmonischen Tonerzeugnissen beschäftigt. Alle breiten sie sich aus und öffnen Linie um Linie, Schicht um Schicht. Trotz der Langsamkeit erfahren wir hier, wie sich Trübsinn so schön anfühlen kann.
Und deshalb: Sträflich ignorant ist es, dass IRA auch nach fast einem Dutzend Jahren Bandgeschichte so wenig bekannt, wenig gespielt, wenig unterstützt wird. Deshalb gibt es auch hier wieder den dringenden Aufruf, IRA der Öffentlichkeit noch bekannter zu machen. Und "Ghost Tones" ist da ein weiterer guter Einstieg.
In voller Überzeugung hiermit eine weitere respektvolle Verbeugung meinerseits.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben