HUMAN PARANOID - Breed Of Cain
Mehr über Human Paranoid
- Genre:
- Thrash Metal
- Release:
- 22.01.2006
- Breed Of Cain
- Bedtime For Democracy
- Schöne Jugend
- Destroy !
- Thrash Till Death
- Human / Paranoid
- The Pillager
- Genocide Inc.
- Symbols Of Progress
- Faceless Killer
- Butcher Me
- Human / Paranoid (2nd Version)
Zwei Jahre sind seit "Pathogenes Of War", dem letzten Output der Herforder Old-School-Thrasher HUMAN PARANOID, ins Land gezogen. Die sympathische 4-Mann-Combo hat sich seitdem live sprichwörtlich den Arsch wund gespielt, und so ganz nebenbei ihr erstes, 12-Track-starkes Full-Length-Album eingehämmert. Dieses Stück Arsen auf Platte trägt den epischen Namen "Breed Of Cain" und stellt die bereits sehr guten Vorgänger-Scheiben von HUMPA problemlos in den Schatten.
Das Gespann ackert sich auf "Breed Of Cain" wie immer in klassischster Metalbesetzung (Gitarre, Bass, Drums & Vokills) durch die mit knapp 50 Minuten ordentlich vorhandene Spielzeit und hinterlässt dabei eine deutliche Spur der Zerstörung. HUMAN PARANOID klingen hungrig wie nie zuvor. Verständlich, schließlich ist die Truppe seit 1999 den Thrash-Pfaden treu. Jens' Gitarren schneiden trotz (oder vielleicht gerade dank?) der etwas hellen Produktion wie eine Kreissäge ins Ohr, wenn die Platte mit dem Titelsong von der Leine gelassen wird. 'Breed Of Cain' hält die Thrash-Flagge so hoch wie es momentan nur sehr wenige deutsche Underground-Bands vermögen. Treibendes Drumming unter dynamischen Riffs und rollendem Bass (der leider nicht ganz so gut durchkommt) legen den Teppich für Phils heiseres Gekreisch, das wie ein wütender Goblin darüber brettert. Das kurze aber heftige 'Bedtime For Democracy' lässt keinen Zweifel daran, dass HUMAN PARANOID sowohl Sinn für gnadenlose Gewalt als auch für Tradition haben. Denn wie auch der Rest der Platte ist der Song dermaßen thrashig, dass man schon ein bisschen Wehmut nach alten KREATOR- und EXODUS-Tagen bekommt. Und bei allem Einfallsreichtum und aller Innovation, die von vielen Metallern weltweit gefordert wird: So stiltreue, geradlinige Mucke muss man erstmal spielen können. Ganz selten nur weicht man mal ein wenig in die Death- oder Black-Ecke aus. Das Ziel ist klar, der Weg beschritten. Und mit 'Thrash Till Death' verwursten HUMAN PARANOID auch endlich ihr jahrelanges Motto in einem absoluten Arschtritt-Song, der obendrein noch einem verstorbenen Freund gewidmet wurde. Das Tempo ist die gesamte Scheibe entlang voll angezogen, ausgenommen vielleicht die leicht lethargische Gottfried-Benn-Vertonung 'Schöne Jugend', die mit ihrem nordischen Flair und den makaberen Lyrics aber zu meinen persönlichen Lieblingen der Platte gehört, auch wenn es stilistisch etwas herausfällt. Gleiches gilt für die zweite Variante der ebenfalls vorhandenen Originalversion von 'Human / Paranoid', die von der weiblichen Gesangsstimme von RAUMLOS begleitet wird und dem Song noch mehr Dimension verleiht.
Thematisch haben die Jungs einen stark politisch-gesellschaftskritischen Einschlag, was mir persönlich sehr gut gefällt. Dazu kommt, dass der Sound den Revolutionsgedanken aus SEPULTURA-Zeiten auch musikalisch voll mitträgt, und zur Musik würden nicht selten fliegende Molotov-Cocktails und marschierende Demonstranten passen. Beste Beispiele dafür sind wohl 'Symbols Of Progress' und das direkt folgende 'Faceless Killer', das wie 'Butcher Me' auch schon auf einer der alten Platten der Band zu hören war. Bei 'Faceless Killer' springt einem übrigens das erste Mal so richtig der erstaunlich coole Drumsound ins Ohr. Überhaupt muss ich trotz des Gemeckers zu Beginn die Jungs loben: für eine komplett im Proberaum produzierte Platte hat "Breed Of Cain" eine Menge Saft in den Knochen. Herrlich räudiger Tod in Dosen. Und der ist den energiegeladenen Songs mehr als angemessen. Mich freut, dass es HUMAN PARANOID endlich geschafft haben ihre Live-Intensität auch auf Platte zu bannen. Denn "Breed Of Cain" ist trotz aller textlicher Ernsthaftigkeit eine absolute Vollblut-Party-Platte für schöne Stunden zu zweit - mich und mein Fläschchen Nörten. Auf die Matte und fliegen lassen. Dann vergehen die 50 Minuten auf einmal wie im Flug, und am Ende kann man guten Gewissens sagen: Jawohl Jungs, ihr habt's geschafft!
Anspieltipps: Symbols Of Progress, Human / Paranoid, Faceless Killer
- Redakteur:
- Dennis Hirth