HUGHES, GARY - Once And Future King - Part I & II
Mehr über Hughes, Gary
- Genre:
- Rock Opera
- Label:
- Frontiers Records
- Excalibur
- Dragon Island Cathedral
- At The End Of The Day
- The Reason Why
- Shapeshifter
- King For A Day
- Avalon
- Sinner
- In Flames
- Lies
- Kill The King
- There By The Grace Of The Gods (Go I)
- I Still Love You (I Still Do)
- Oceans Of Tears
- Rise From The Shadows
- Believe Enough To Fight
- The Hard Way
- The Pagan Dream
- Demon Down
- Deius
- Without You
- Once And Future King
Damit dieses Review nicht noch länger wird als es sowieso schon ist, fasse ich mich bei der Einleitung (ausnahmsweise) kurz. ;-) Und deshalb kommen wir auch gleich zu den beiden vor mir hier liegenden Scheiben "Once And Future King - Part I" und "Once And Future King - Part II". Wie die Titel bereits vermuten lassen, gehören diese beiden Silberlinge zusammen - auch wenn sie getrennt voneinander veröffentlicht wurden (Part I: 25.08.2003, Part II: 06.10.2003) -, und es handelt sich dabei um eine sogenannte Rockoper, bei der es - oh, Wunder! - wieder einmal um König Artus und die Tafelrunde geht. Ins Leben gerufen wurde dieses ehrgeizige Projekt von Gary Hughes, der ansonsten als kreativer Kopf und Sänger der Melodic-Metal-Band TEN von sich Reden macht. Zwei Jahre hat er an diesem "Doppel-Album" gearbeitet, doch nun steht es ja in den Läden...
Den Einstieg finden GARY HUGHES & Co. mit 'Excalibur', das zunächst von sphärischen Keyboard-Sounds eingeleitet wird. Selbst wenn man es nicht wüsste, so wäre es keine große Schwierigkeit zu erraten, wer dafür verantwortlich ist, denn diese Klänge sind einfach typisch für Arjen Lucassen (u.a. AYREON). Nach knapp zwei Minuten gehen diese Keyboard-Sounds über in den eigentlichen Song, der von druckvollem Drumming und treibenden Gitarrenriffs geprägt wird. Aber auch Damian Wilson (u.a. THRESHOLD), der hier für den Gesang zuständig ist, kann bei diesem Song entscheidende Akzente setzen. Beim nächsten Song, 'Dragon Island Cathedral' hat Gary Hughes höchstpersönlich den Gesang übernommen, und er kann auch durchaus überzeugen. Nicht minder gelungen ist die gute Gitarrenarbeit, die mitzureißen weiß und dem Song den richtigen Drive gibt. Beim Refrain wird die Power etwas zurückgeschraubt, so dass dieser - wie könnte es anders sein - sehr melodisch und eingängig geworden ist. Sehr melodisch ist auch 'At The End Of Day' geworden, aber nachdem es sich hierbei um eine Piano-Ballade handelt, ist das nicht weiter verwunderlich. Gesanglich wird Gary dabei von Lana Lane unterstützt, die mit ihrer zarten Stimme einen Gegenpol darstellt. Auch bei 'The Reason Why' geht es sehr ruhig zu, wobei hier der ehemalige TYKETTO-Sänger Danny Vaughn für die Lead-Vocals zuständig ist. Immer wieder können sich zwar auch hier die Gitarren bemerkbar machen, aber mit dem Begriff "Ballade" ist dieser Song dennoch recht treffend umschrieben. 'Shapeshifter' kann dann wieder mit einer Frau am Gesang aufwarten, und zwar mit Irene Jansen (KARMA), die ihre Stimme jedoch vergleichsweise druckvoll einzusetzen weiß. Überhaupt ist dieser Song ein paar Ecken rockiger ausgefallen, sodass sich auch die Instrumentalfraktion etwas mehr austoben kann. 'Shapeshifter' kommt darüber hinaus aber auch sehr groovig daher, was der Eingängigkeit nur zuträglich ist. Bei 'King For A Day' wird das Tempo wieder deutlich zurückgeschraubt, aber dafür der Bombast-Faktor deutlich erhöht. So wird beispielsweise Bob Catley (MAGNUM), der die Lead-Vocals übernommen hat, in den Chorus-Passagen durch mehrstimmige Chöre unterstützt. Auch Bobs Keyboarder Paul Hodson ist hier mit von der Partie, um einige recht symphonische Passagen beizusteuern. Bei 'Avalon' ist dann wieder Danny Vaughn für den Gesang zuständig, und im Gegensatz zu seinem vorigen Auftritt ('The Reason Why') geht es nun etwas flotter zur Sache. Neben der hard-rockigen Instrumentierung ist es aber vor allem die übermäßig eingängige Melodieführung, die bei diesem Song hängen bleibt. Ich bin mir allerdings nicht so ganz sicher, ob es wirklich an dem ohrwurmigen Charakter des Songs liegt, dass mir die Melodie irgendwie bekannt vorkommt - vielleicht habe ich sie ja doch schon mal irgendwo gehört?!? Wie auch immer - 'Sinner' kann jedenfalls mit kräftigen Gitarrenriffs aufwarten und hebt somit das Power-Level noch einmal ganz deutlich an. Auch die übrigen Musiker können ihren Teil dazu beitragen, dass der Song recht druckvoll daherkommt, und auch DIAMOND HEAD-Sänger Sean Harris kann wahrlich überzeugen. Trotzdem bleibt die für Hughes typische Eingängigkeit natürlich auch hier gewahrt, und dieser Song setzt sich somit schnell im Ohr fest. Tempomäßig geht es bei 'In Flames' anschließend wieder etwas gemächlicher zu, aber die nötige Heaviness bleibt auch hier gewahrt. Die Gitarrenriffs kommen fast schon doomig-schleppend daher, und vor allem das kraftvolle Drumming kann Akzente setzen. Doch auch Bob Catley, der abermals für den Gesang verantwortlich ist, prägt den Song entscheidend mit. Zum Abschluss des ersten Teils tritt dann noch einmal Gary Hughes höchstpersönlich in Erscheinung. Bei 'Lies' handelt es sich zwar um einen weiteren ruhigen Song, aber Gary & Co. schaffen es auch hier, die typischen Balladenklischees zu umschiffen...
Der Auftakt zum zweiten Teil ist mit dem Opener 'Kill The King' sehr gut gelungen, zumal der Song vergleichsweise heavy ausgefallen ist. Die Gitarrenriffs kommen ziemlich kräftig daher, und auch die Rhythmusabteilung weiß zu gefallen. Und dann ist da natürlich auch noch der hohe und zugleich kraftvolle Gesang von DC Cooper (SILENT FORCE), der auch die melodische Komponente beisteuert. 'There By The Grace Of The Gods (Go I)' beginnt anschließend zunächst sehr ruhig und auch im weiteren Verlauf tauchen immer wieder verhaltenere Passagen auf, doch im Wesentlichen ist dieser Song schon ziemlich hard-rockig ausgefallen. Man bewegt sich zwar hauptsächlich im Midtempo-Bereich, aber dadurch wird die Eingängigkeit ja nur noch erhöht. Der Gesang wird hier - wie auch beim nachfolgenden 'I Still Love You (I Still Do)' - wieder einmal von Gary Hughes übernommen. Im Gegensatz zum vorhergehenden Song haben wir es bei 'I Still Love You (I Still Do)' allerdings mit einer Ballade zu tun, die irgendwie wie tausendmal gehört klingt. Und der Refrain, bei dem Gary von einem Background-Chor unterstützt wird, klingt dann schon fast so schnulzig, dass dieser Song durchaus auch von einer Boygroup stammen könnte. 'Oceans Of Tears' ist auch ein Song der ruhigeren Sorte, auch wenn dieses Stück - gesungen von Lana Lane, die auch schon beim ersten Teil mit von der Partie war - weitaus weniger klischee-überladen geworden ist. Richtig flott geht es dann mit 'Rise From The Shadows' weiter, das - wie schon 'Shapeshifter' im ersten Teil - vor allem vom kraftvollen Gesang von Irene Jansen geprägt ist. Aber auch sonst ist dieser Song sehr energiegeladen geraten und würde daher auf einer europäischen Power-Metal-Scheibe nicht weiter auffallen. So gibt es beispielsweise die für dieses Genre typischen schnellen Gitarrenläufe zu hören, und auch das doublebass-lastige Drumming fehlt nicht. Dieser Ausflug in metallische Gefilde ist aber nur von kurzer Dauer, denn bereits 'Believe Enough To Fight' ist bereits wieder von der ruhigeren Sorte. Im ersten Teil des Songs prägt die klare, fast zerbrechlich klingende Stimme von Sabine Edelsbacher (EDENBRIDGE) das Geschehen, während im zweiten Teil dann Bob Catley eine etwas rauhere Note beisteuert. Auch bei 'The Hard Way' wird eher verhalten gerockt, aber aufgrund der mitreißenden Melodie und des enormen Groove-Faktors ist dieser Song auf alle Fälle auf der Haben-Seite zu verbuchen. Die Vocals stammen dabei von Dougie White (RAINBOW) und fügen sich hervorragend ins Songbild ein. Bei 'The Pagan Dream' darf anschließend wieder Sabine Edelsbacher ans Mikrofon, und hier kann sie zeigen, dass ihre Stimme auch mit einem flotteren, fast schon metallischen Song gut klarkommt. Stellenweise lässt sie zwar ein wenig die Power vermissen, aber das gleichen die Herren Musiker ganz gut aus. Mit einer kräftigeren und hard-rockigeren Stimme geht es dann bei 'Demon Down' mit Dougie White weiter. Dieser Song kommt darüber hinaus mit einem ordentlichen Blues-Einschlag daher, und zusammen mit den kräftigen Gitarrenriffs ist eine groovige und damit sehr eingängige Hardrock-Nummer entstanden. Nach dem recht kurzen Instrumentalstück 'Deius' - ergänzt durch ziemlich bombastische Chöre - wird wieder einen Gang zurückgeschaltet, denn 'Without You' ist erneut von der gemächlicheren Sorte. Von einer Ballade ist man zwar noch weit entfernt, aber von einem spektakulären Rock-Song leider auch. Und deshalb ist hier die gesangliche Leistung von Sean Harris - ansprechende Gitarrenarbeit hin, eingängige Melodien her - der größte Lichtblick. Beim abschließenden Titelsong 'Once And Future King' wurde die Balladenschublade noch einmal weit aufgezogen, wobei aber sämtliche Klischee-Klippen souverän umschifft wurden. Das Songwriting ist geradezu überragend, und auch die Umsetzung kann sich wahrlich hören lassen. Demnach ist dieser Song, bei dem Harry Hess von HAREM SCAREM den Gesang übernommen hat, ein würdiger Abschluss dieses Doppel-Konzeptalbums...
Im Großen und Ganzen ist GARY HUGHES und seinen Mitstreitern mit diesen beiden Scheiben eine ganz ordentliche Arbeit gelungen. Die Songs gehen eigentlich durch die Bank ziemlich schnell ins Ohr, und auch sonst wird dem melodie-verwöhnten Rock- und Metal-Ohr sehr viel geboten. Aber hier liegt auf der anderen Seite auch das Problem von "Once And Future King - Part I" und "Once And Future King - Part II" - die Songs bieten kaum etwas Neues, und zum Teil kommen sie einem sogar schon beim ersten Durchlauf schon bekannt vor. Erfreulicherweise sorgen die verschiedenen Sänger und -innen, die die unterschiedlichen Personen hervorragend verkörpern, jedoch dafür, dass dennoch keineswegs Langeweile aufkommt. Und so bleibt trotz des etwas zwiespältigen Eindrucks ein positives Gesamturteil, so dass ich insbesondere TEN-Fans, aber auch allen anderen, die schöne Melodien zu schätzen wissen, einen Gang zum CD-Händler raten kann, um dort in diese Werke reinzuhören...
Anspieltipps: Dragon Island Cathedral; Sinner; Rise From The Shadows
- Redakteur:
- Martin Schaich