HOUSE OF ATREUS - Orations
Mehr über House Of Atreus
- Genre:
- Heavy Metal / Black Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Iron Bonehead Productions
- Release:
- 02.02.2024
- Orations / Reascension Of Mastery
- Thy Wounded Sovereignty
- Under An Accursed Dynasty
- Morphos Of Degeneration
- Cathedral Of Ancestry
- Riding The Storm (RUNNING WILD-Cover)
Spannender Schwermetall-Stilmix mit europäischer Prägung.
Unter dem Banner HOUSE OF ATREUS tobt nicht etwa eine griechische Truppe von Musikern mit epischem Schwermetall durch die Metalwelt. Nein, das Quartett, das sich diesen mythologisch geprägten Namen ausgesucht hat, stammt aus den Vereinigten Staaten und mischt die dortige Szene bereits seit dem Jahr 2011 ordentlich auf. Eine EP und zwei Langspieler sind dabei bisher entstanden, denen nun aber eine deutlich längere Schaffenspause folgte. Sechs Jahre wurde es schlussendlich still um den Vierer, doch mit dem Minialbum "Orations", das auf sechs Songs und 32 Minuten Spielzeit kommt, gibt es nun wieder neues Material der Mythologen aus Minnesota zu hören.
Ähnlich wie im Falle des Bandnamens würde man auch in puncto Musik nicht unbedingt an eine Verwurzelung in den USA denken. Klar, das Quartett möchte sich schon irgendwie als Death Metal verstanden wissen, doch die Prägung ist deutlich europäischer und vielschichtiger, als es diese Kategorisierung vermuten lassen würde. Schon der Opener 'Orations/Reascension Of Mastery' offenbart, dass sich die Amerikaner mit ihrem Gespür für flotte und doch kauzige Riffs, dezent eingehauchte Melodien und epische Melodiebögen viel mehr im Heavy Metal wohlfühlen. Klar, alles wird dabei mit ordentlichem Tempo vorgetragen und auch ein paar dezente Black-Metal-Noten sind zu vernehmen, doch insgesamt ist das hier typischer Heavy Metal, der auch vor einer winzigen Power-Metal-Schlagseite nicht zurückschreckt. Gerade gesanglich umschifft der Vierer aber jegliche Kitsch-Untiefen, denn Fronter und Basser Anxietous Nero ist gesanglich immer mit einer herben Schreistimme unterwegs, die man ansonsten eher im schwarmetallischen Sektor erwarten würde.
Angeführt von den teils galoppierenden, teils episch singenden und eben auch in wilde Raserei verfallenden Gitarren zieht HOUSE OF ATREUS so in den musikalischen Krieg und macht nur selten Gefangene. Der Opener bleibt nämlich nicht der einzige Höhepunkt auf "Orations", denn gerade das etwas schleppendere 'Thy Wounded Sovereignty' oder auch die sehr stark mit dem Todesstahl flirtende Abrissbirne 'Morphos Of Degeneration' präsentieren weitere Höhepunkte dieser Kurzrille. Mit 'Cathedral Of Ancestry' steht diesen Volltreffern nur ein leichter Durchhänger gegenüber, denn zum Ende der Spielzeit können die Amerikaner die Spannung der Anfangsminuten nicht gänzlich halten. Daran kann auch das RUNNING WILD-Cover 'Riding The Storm' nichts ändern, auch wenn die Nummer definitiv offenbart, woher der Vierer die Inspiration für seine epischeren Ausflüge hernimmt.
Insgesamt ist "Orations" trotz der mangelnden Puste im Schlussspurt insgesamt ein starkes Lebenszeichen einer Band, die gemütlich zwischen allen Stühlen des Schwermetalls sitzt und trotzdem einen durchaus eigenständigen Sound für sich gefunden hat. Ich bin entsprechend auch sehr gespannt, wohin die Reise für HOUSE OF ATREUS mit dem nächsten Langspieler geht, hoffe gleichzeitig aber auch, dass wir nicht wieder sechs Jahre auf selbigen warten müssen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs