HOLY DRAGONS - Jörmungandr - The Serpent Of The World
Mehr über Holy Dragons
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pitch Black Records
- Release:
- 01.07.2022
- Vigridr
- Shadows Of The Past
- Loki
- The Toothless Wolf
- Somebody's Life
- Heart Of Midgard
- Sinister Piper
- Personages Of A Damned Dream
- Heading For The Oblivion
- On My Watch
- Jörmungandr
- Idavöllr
Völlig abgedreht, durchaus schräg, wahnsinnig eigenständig und...? Jo, super halt!
HOLY DRAGONS dürfte recht unstreitig als bekannteste Metalband aus Kasachstan durchgehen, und sehr zu meiner Freunde hatte ich das Glück, in meinen ersten Jahren hier bei POWERMETAL.de ein Album zur Besprechung bekommen zu haben, was schließlich zu einem ellenlangen Interview geführt hat, und seither hat mich die Band am Haken. Um Objektivität bemüht, mag man den Stil durchaus für etwas schräg halten, den die vier Musiker aus Zentralasien hier abliefern. Zwar mit einigen konventionellen Zutaten, aber in einem kruden Mix, den man möglicherweise nur lieben oder hassen kann. Bei mir hat Amors Pfeil jedoch längst eingeschlagen, und so ist eine neue HOLY DRAGONS für mich immer eine große Freude, wenn auch mit Spannung verbunden, denn wechselnde Line-ups führten immer wieder dazu, dass die Band auch kompositorisch ihre Haken geschlagen hat, und so haben wir seit einigen Jahren einen erneuten Wechsel am Mikro.
Alleinstellungsmerkmal und sicherlich auch die größte Klippe für Interessenten ist damit auch tatsächlich der Gesang, der auf früheren Alben noch konventioneller klang. Man fragt sich direkt, ob da ein Mann mit fieser Kopfstimme singt, oder vielleicht doch eine wild gewordene 80er-Jahre-Hardcore-Keiferin. Grob gesagt ist die schrille Gesangsdarbietung irgendwo zwischen einem überdrehten Rob Halford, einem gewohnt schrägen Steve Sylvester von DEATH SS, einem grummeligen Dave Mustaine, der unsterblichen Wendy O Williams, nur viel höher, und - in den extremeren Momenten - aktuelleren Hardcore-Frontladies oder etwa GWARs ehemaliger Backing Sängerin Slymenstra Hymen. Ob der anglophonen Namen im kasachischen Line-up völlig verwirrt, offenbart sich am Ende der Holzweg, und es ist eben doch eine Sängerin, und zwar Gitarristin und Bandgründerin Chris "Thorheim" Caine höchstselbst. Die Saitenhexerin hat nämlich auf dem vorangegangenen Album, nach unzähligen Mikrowechseln der Vergangenheit, schließlich und endlich einfach selbst das Mikro übernommen.
Kommt man mit dem Gesang klar, dann kann man aber jede Menge Spaß mit dem Oeuvre haben, denn das ist instrumental echt phänomenaler Shred, den die Jungs und die Dame hier an den Instrumenten abliefern, vor allem der Bass sticht außergewöhnlich heraus. Die Produktion ist super, wie fast immer in Osteuropa (and beyond...), und stilistisch haben wir einen wilden aber urklassischen Mix aus Judas Priest, Motörhead, Manowar, Teutonenstahl, etwas Punk, melodischem Thrash und einer gelegentlichen Old-School-HC-Keule. Völlig abgedreht, durchaus schräg, für mich aber wahnsinnig eigenständig und...? Jo, super halt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle