HIROE - Wield
Mehr über Hiroe
- Genre:
- Progressive Rock / Post Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 20.06.2025
- The Calm
- Tides
- Collider
- Dancing At The End Of The World
- The Crush
- I've Been Waiting For You All My Life
Magische Instrumentals!
Wenn man von inflationärem Wachstum in einer bestimmten Szene sprechen möchte, sollte man den rein instrumentalen Post Rock an eine der vordersten Stellen setzen. Blickt man auf die zahlreichen Newcomer, die dieses Segment in diesem Jahrzehnt bereits mit ihren Beiträgen bereichert haben, muss man hören und staunen, wie breit das Portfolio inzwischen gefächert ist und wie viele spannende Platten sich hier bereits tummeln. Eine dieser noch recht taufrischen Bands hört auf den Namen HIROE und hat zuletzt mit einer sehr beeindruckenden EP bereits die zentrierte Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Mit "Wield" folgt nun der Nachfolger in Albumstärke und setzt den wilden Ritt konsequent fort.
Die Truppe aus Philadelphia lockt vor allem mit vielen überraschenden Wendungen und einer Fülle von eher rifflastigen Arrangements, die nicht nur im ersten Durchgang etwas ungewöhnlich klingen - zumindest vor dem Hintergrund, dass melancholische Soundscapes bei HIROE nach wie vor eine übergeordnete Rolle spielen. Doch die Musiker wollen die Grenzen noch einmal sprengen und sich nicht nur darauf beschränken, verträumte Harmonien zum Besten zu geben, sondern mit anspruchsvollen Wendungen auch den eigenen Horizont stetig erweitern. Ein Song wie das relativ verspielte 'Collider' steht hier sinnbildlich für die Wandlungsfähigkeit der jungen Combo, stellt einige bizarr anmutende Leads immer wieder gegen einen ordentlichen Groove, zelebriert Heavy Rock mit deutlichen Prog-Einflüssen und bleibt mit all seinen beeindruckenden Kontrasten selbst über die lange Distanz von knapp zehn Minuten jederzeit nachvollziehbar. In 'Tides' und 'Dancing At The End Of The World' lässt man es indes richtig krachen, verbindet NEVERMORE und PORCUPINE TREE zu einer feinen Melange und erläutert in vielen kleinen Nuancen, was Vielseitigkeit im post-rockigen Kontext alles bedeuten kann.
Und auch die übrigen drei Tracks von "Wield" lassen sich nicht lange bitten und schaffen ebenfalls exakt das, was in dieser Sparte so wichtig ist: Man vermisst in keinem Augenblick den Gesang, kann sich von den Melodien jederzeit treiben lassen und wird von einer Spannung mitgerissen, die auch in dieser Szene nicht alltäglich ist. Bei Pelagic Records sind in den vergangenen Monaten viele vergleichbare Platte veröffentlicht worden, keine davon kann aber mit der Magie von "Wield" mithalten!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes