HIMMEL - A Long Cold Winter
Mehr über Himmel
- Genre:
- Dream Rock/ Ambient Rock/ Shoegaze
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Long Gone Days
- Release:
- 24.04.2015
- Reverie
- Promises
- Give Me Life
- Magneto
- The Dark
- Shatter
- Blackest Hearts
- Snow Glitters
Mal wieder Zeit, den Himmel zu schauen...
Hinter diesem Projekt steckt der italienische Musiker Luca Bluefire, der vor allem als kreativer Kopf bei den Fuzzrockern BLACK RAINBOWS letztens wieder viel Lob eingeheimst hat. Aber nun geht er andere Wege. Umzug nach Kopenhagen und... Dreamrock. Ja, oder Shoegaze, oder so. Das Album ist ja schon Wertung genug: "A Long Cold Winter". Zu kalt, zu lang, zu viel Winter - was Signore Luca zu dieser kaltblauen Perle inspiriert haben muss. Vielleicht ist da Skandinavien nicht ganz die richtige Lebensmittelpunktwahl gewesen. Aber wenn der Herr, der in den acht Stücken sämtliche Instrumente gespielt, probiert, programmiert hat, seine Melancholie so verarbeitet. Na bitteschön.
Dazu geholt hat er sich bittertraurige Tränenstimmen diverser Sängerinnen, die zum jeweiligen sphärisch weiten Entwurf genau richtig passen. Aurora Sebastiani, Mak Others, Lola de Hanna werden viele Möglichkeiten eingeräumt, ihre passablen Stimmkünste in diesem weiten Himmel zu verbreiten. Die ersten drei Stücke funktionieren sehr gut und das auch, weil sie kompositorisch viel hergeben. Mit dem Instrumental 'Magneto' gibt es einen Stilbruch und Stimmungswechsel. Das allein hört sich an wie die Einweihungsmusik für ein neues Ergotherapiezentrum. Seltsamer Einspieler und als ganzes vollwertiges Stück nach den drei grazilen Vollwertverkostungen nicht ernst zu nehmen. Eigentlich. 'The Dark' mit der Engländerin Millie Gaum am Mikrofon entschädigt da wieder etwas, auch weil das Stück etwas experimentierfreudiger mit einer ausufernden Gitarre aufwartet.
Die restlichen Gesangsanteile übernimmt Bluefire selbst. Oder besser: Er haucht kalten Winteratem in sein Mikrofon. Und gleich noch einmal in 'Blackest Hearts', das fast orchestral aus dem New Wave gekrochen scheint. Bluefire steht am Fenster in seiner neuen Kopenhagener Kommune und sieht den Flöckchen zu, neben ihm steht ein Xylophon, auf dem er gedankenverloren und den Himmel bestaunend herumklimpert. Und so entstand dann 'Snow Glitters'. Dem weiten und interpretationsreichen Anspruch gerecht zu werden, den Himmel zu beschreiben, das ist Bluefire nicht gelungen – aber zusammen mit "seinen" Sängerinnen bietet er feinsinnige und gelungene Ausschnitte an, sich zumindest mal wieder ganz ermattet das ewige Dache zu betrachten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben