HENRIETTE B - Red Dawn Of Humanity
Mehr über Henriette B
- Genre:
- Metalcore / Deathcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigen
- Below Us All
- Enslave Our Future
- Self Murderer
- The Final Procession
- Bringer Of Suffering
Kein Schema F, dennoch erst auf halbem Wege
HENRIETTE B? Seltsamer Name für eine Metalband. Seltsam auch, wieso es der Fünfer aus der Schweiz in sechs Jahren gerade mal auf eine einzige kurze Demoplatte gebracht hat. Anno 2015 wird mit "Red Dawn Of Humanity" immerhin ein Fünftracker veröffentlicht, der einen etwas ausführlicheren Einblick in die musikalische Welt der Herrschaften aus dem Alpenland gewährt.
Die Eidgenossen spielen – nun ja – Death- respektive Metalcore. Allerdings hat die Truppe über die Jahre offenbar genug Erfahrung gesammelt, um mit "Red Dawn Of Humanity" keine allzu platte Kopie der zahllosen, leidlich erfolgreichen Mitstreiter ihres überfüllten Handwerks abzuliefern. Geboten wird Deathcore mit einigen intelligenten Wendungen, ohne plumpe Breakdown-Showeffekte oder das x-te Göteborg-Lead hervorzukramen. Die Songs sind einigermaßen gewitzt strukturiert und laufen der geneigten Hörerschaft, die in diesem Bereich vor allem austauschbare Durchschnittsware gewohnt ist, gut rein. Sänger Ian legt eine schnörkellose, ziemlich wüste Schreiperformance hin, die über die fünf Nummern hinweg bis auf einige squealige Keifer allerdings auch etwas eintönig ausfällt.
Wieso HENRIETTE B von mir auch in der Endabrechnung nur eine bessere Durchschnittsnote kassiert, liegt ganz einfach daran, dass die fünf Songs auf "Red Dawn Of Humanity" trotz guter Ansätze nicht so recht mitreißen wollen. Immer wieder blitzen coole Einfälle auf, doch weder kicken 'Below Us All', 'The Final Procession' & Co. dabei so richtig Arsch, noch ist die dezent unkonventionelle Ausrichtung der Stücke ungewöhnlich genug, um wirklich positiv aus dem Rahmen zu fallen. Als Live-Opener würde man sich HENRIETTE B wohl distanziert zu Gemüte führen, an der einen oder anderen gelungenen Stelle anerkennend nicken, und sich ansonsten seinem Getränk widmen. Am meisten Spaß macht auf der Kurzspielplatte der gefällig moshbare Wutbolzen 'Enslave Our Future', sowie der in flotten BLACK DAHLIA MURDER-Gefilden wildernde Todesstahl-Streuner 'Self Murderer'. Trotz der handfesten Grundaggression vermag die EP allerdings zu keinem Zeitpunkt tiefer liegende Emotionen zu wecken.
Ja, "Red Dawning Of Humanity" ist nicht schlecht, aber eben auch noch kein großer Wurf – gerade wenn ich da an die Landsmänner von SCARS DIVIDE denke, hat HENRIETTE B noch einen weiten Weg zu gehen. Andererseits sind die Ansätze für größere Taten durchaus vorhanden. Sie müssten nur noch konsequenter verfolgt und ausgebaut werden.
Anspieltipps: Enslave Our Future, Self Murderer
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause