HEMLOCK SMITH - Everything Has Changed
Mehr über Hemlock Smith
- Genre:
- Folk / Singer/Songwriter
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Phenix Records / New Music Distribution
- Release:
- 29.10.2012
- Everything Has Changed
- Death Ain't Got No Mercy
- The Leper Dogs Of May
- Let It Rain
- The Story Of Cpt. Death
- Je N'ai Paris
- Heathrow
- Caterpillar
- Train Song
- The Noisemaker
- Invisible Man
Emotional und tiefgreifend, vielseitig und schön!
Eine kleine Nachtmusik - zumindest was die Gemütslage des neuen HEMLOCK SMITH-Albums angeht, wähnt man sich recht schnell in der dunkleren Tageszeit, zumal die emotionalen Inhalte von "Everything Has Changed" durchaus zu packen vermögen. Der schweizerische Musiker Michael Frei schlägt unter seinem Pseudonym nun schon zum sechsten mal solo zu, hat sich diesmal jedoch vollkommen von seinen bisherigen Begleitmusikern befreit und tatsächlich eine Scheibe eingespielt, die zum allergrößten teil den Fokus auf den Sänger und Songwriter richtet. Entstanden ist dabei ein unglaublich kreativer Output, der zwischen klassischen Folk-Einflüssen, minimalistisch-trippigen Noten und entspannten Prog-Rock-Arrangements Musiklandschaften abdeckt, die grundsätzlich gleich für mehrere Alben ausreichen würden. Die Kunst, all das ziemlich homogen zu gestalten und auch eine erkennbare Linie ins Songwriting hineinzubringen, hat Frei dabei als Herausforderung betrachtet, der man mit reichlich Kreativität und Fingerspitzengefühl gegenübertritt. Dass nämlich unter anderem ein Chanson ('Je N'ai Paris'), eine Piano-Pop-Nummer ('The Leper Dogs Of May'), ein Folk-Song ('Heathrow') und ein Crossover-Track ('Let It Rain') so eng zusammenstehen können, ohne dabei den Grundton von "Everything Has Changed" zu stark zu beeinflussen, ist eine Leistung, die man HEMLOCK SMITH ziemlich hoch anrechnen muss.
Andererseits darf man auch nicht übersehen, dass der gute Herr manchmal ein bisschen dick aufträgt, was die pathetischen Inhalte seiner Musik betrifft. 'The Story Of Capt. Death' mit seinem düsteren NICK CAVE-Einschlag und das dramatische 'The Noisemaker' sind hart an der Grenze, sicher noch erträglich und aufgrund der flexiblen Arrangements auch anerkennenswert - aber die Schwelle zu wirklich kitschigen Klängen ist hier schneller übertreten, als es dem Mastermind recht sein wird. Insgesamt bleibt auf "Everything Has Changed" aber alles im Rahmen, auch wenn die Scheibe im Großen und Ganzen der Popmusik zuzuschreiben ist und hier und dort auch Elemente auffährt, die man durchaus als massentauglich beschreiben darf. Doch mit all den bezaubernden Harmonien, den schlichtweg schönen Songs und den ergreifenden, intensiven Gesängen sind so viele Pluspunkte eingeheimst, dass auch hier keine weitere Gefahr droht.
Anspieltipps: The Leper Dogs Of May, Everything Has Changed, Heathrow
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes