HELMET - Monochrome
Mehr über Helmet
- Genre:
- Rock/Metal
- Label:
- DRT Entertainment/Soulfood
- Release:
- 08.09.2006
- Swallowing Everything
- Brand New
- Bury Me
- Monochrome
- On Your Way Down
- Money Shot
- Gone
- Almost Out Of Sight
- Howl
- 410
- Goodbye
Es ist passiert! Die schlimmsten Befürchtungen, die nach dem ganz mageren "Size Matters" aus dem Jahr 2004 aufkeimten, zunächst aber mit aller Macht zu bekämpfen versucht wurden, sind mit "Monochrome" nun traurige Gewissheit: HELMET haben nichts mehr zu sagen, sind müde und ausgebrannt. Das aktuelle Album ist die finale Selbstdemontage einer wichtigen Band. Anführer Page Hamilton ruiniert sich seinen guten Ruf als treffsichere Groove-Maschine und Riff-Meister so dermaßen gründlich und konsequent, dass man eigentlich Beifall klatschen müsste. Kann ich aber nicht. Vergleicht man seine in allen Belangen erschreckend schwache Vorstellung auf dem vorliegenden Machwerk mit der auf Meilensteinen wie "Meantime" oder "Aftertaste", kommt man nicht zu dem Ergebnis, dass es sich dabei um die gleiche Person handelt.
Vor einigen Jahren hätte der Ami die Ideen zu Songs wie 'Swallowing Everything', 'On Your Way Down', dem katastrophalen 'Bury Me', 'Gone' oder 'Goodbye' nie im Leben weiterverfolgt, ach was, solche Sachen wären ihm erst gar nicht eingefallen. Würden diese lauen Lüftchen von einer Demo-Kapelle stammen, könnte man noch wohlwollend sagen, dass hier halbwegs akzeptabel komponiert und eine solide Basis für kommende Taten geschaffen wurde. Aber sorry, hier handelt es sich weder um eine am Anfang stehende Combo noch um eine dahergelaufene Schützenfesttruppe, die sowieso keinen interessiert, sondern um HELMET. Und da gelten andere Maßstäbe. Legt man diese an, ergibt sich Folgendes: Die Riffs sind luschig, der Gesang bewegt sich über die gesamte (!) Laufzeit am Rande der Arbeitsverweigerung (das ist NIEMALS die Stimme, die Klassiker wie 'Wilma's Rainbow', 'Unsung' oder 'Pure' veredelte), und das Songwriting kommt direkt aus dem "Seniorenstift Bad Lippspringe". Als Bonbon gibt's schließlich noch 'ne muffige Produktion, für die der Chef zu allem Überfluss auch noch mitverantwortlich zeichnet. Wunderbar! So alt, wie diese Platte klingt, kann er nie im Leben werden.
Ich habe keinen blassen Schimmer, was mit Page Hamilton passiert ist, dass er langweilige Allerweltsliedchen, die im unteren Mittelfeld rangieren, nicht mehr von großartigen, angriffslustigen, mitreißenden und schweißtreibenden Tracks unterscheiden kann. Und nach diesem Fiasko habe ich auch nicht das Bedürfnis, Ursachenforschung zu betreiben. "Size Matters" war enttäuschend; "Monochrome" ist entsetzlich. Das war's dann endgültig.
Anspieltipps: "Meantime" (1992) oder "Aftertaste" (1997)
- Redakteur:
- Oliver Schneider