HELLTRAIL - Off A Six Foot Town
Mehr über Helltrail
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 25.09.2019
- Ultimate Fear
- Doomsday Machine
- Ashes
- Bleed
- Breathe
- The Wolves In Me
- Walking On Quicksand
- Love 2 Hate
- Pain
- Push
- Scream
- Testify
Musikalisches One Trick Pony ...
Ein ganz schön verwirrendes Debüt legen die Nordrhein-Westfalen HELLTRAIL da mit ihrem Album "Off A Six Foot Town" hin, denn so richtig scheint sich der Vierer mit der Tracklist des Silberlings nicht einig geworden zu sein. So geben CD-Version, digitaler Release auf Bandcamp und schlussendlich Spotify jeweils verschiedene Tracklisten an, was für den potentiellen Hörer die ganze Angelegenheit recht unübersichtlich macht. Doch angesichts der Tatsache, dass die Truppe aus Neuss dieses Debüt komplett in Eigenregie auf den Markt bringt, lässt sich dieser Punkt vielleicht noch unter mangelnder Erfahrung verbuchen. Viel interessante ist da doch schon, was die Jungs musikalisch anzubieten haben.
Und an dieser Front geht es mit 'Ultimate Fear' (für die gesamte Rezension werde ich mich bei der Titelreihenfolge auf den Bandcamp-Release beziehen) erst einmal sehr vielversprechend los. Geboten wird schweißtreibender und modern angehauchter Metal, der sich irgendwo zwischen BLACK LABEL SOCIETY, PANTERA und TESTAMENT einsortieren lässt und dank pumpenden Grooves direkt gut nach vorne geht. Dabei überzeugt vor allem die Sechsaiter-Fraktion um Achim Lanzendorf und Alex Leu, die mit präzisen Riffs und feinen Gitarrensoli den Nummern auf dem Erstling den letzten Schliff verpassen. Dazu punktet Achim, der gleichzeitig auch beim Songwriting federführend ist, mit starken Vocals, mit denen er mich zwischenzeitlich frappierend an David Draiman von DISTURBED erinnert. Verpackt wird das Ganze schlussendlich dank Produzent Uwe Baltrusch in einem drückenden Soundgewand, das sich vor keiner modernen Produktion verstecken muss und die heimischen Lautsprecher auch gerne an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringt. Das musikalische Büffet für eine flotte Modern-Metal-Sause ist also eigentlich angerichtet, oder?
Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht, denn so sehr mich die Neusser auch über kurze Distanzen von zwei oder drei Songs packen können, nach einer guten halben Stunde drückt der Mangel an kompositorischer Abwechslung und die gleichbleibend breitbeinige Rock'n'Roll-Attitüde doch merklich auf das Hörvergnügen. Zusätzlich haben die beiden Herren an den Gitarren wohl ein wenig zu viel Zakk Wylde gehört, denn nahezu jede Lücke zwischen den tonnenschweren Riffs wird immer wieder mit Squeals und Harmonics gefüllt, ganz so wie es auch der aktuelle OZZY-Gitarrero so gerne macht. Kommen diese Effekte zuerst durchaus cool rüber, so hat man sich spätestens nach dem dritten Song daran schnell satt gehört und wünscht sich, die beiden Herren an den Äxten würden auch mal für zehn Sekunden ohne diese Gimmicks auskommen.
Schlussendlich ist "Off A Six Foot Town" somit ein Release geworden, der eine ganz spezielle Zielgruppe anspricht und diese auch blendend bedient. Das heißt, wer schon immer mal hören wollte, wie es sich anhören könnte, wenn Zakk Wylde mit PANTERA gemeinsame Sache machen würde, um mit breitbeiniger MOTÖRHEAD-Attitüde Musik zu fabrizieren, der ist beim HELLTRAIL-Debüt genau richtig. Mir persönlich kommt bei dem Vierer aktuell die Vielfältigkeit beim Songwriting aber noch deutlich zu kurz, auch wenn ich mir durchaus vorstellen kann, dass die Jungs mit den Tracks des Erstlings die Bühne des Undergrounds in Deutschland mächtig zum Wackeln bringen werden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs