HELLFOX - The Spectrum Of Human Gravity
Mehr über Hellfox
- Genre:
- Alternative Metal / Gothic Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Rockshot Records
- Release:
- 06.06.2025
- Nautilus - Seaweed Braids
- Empty
- Water On The Ceiling
- Pareidolia
- Atlas
- Six Times Lighter
- The Centipede
- The Warrior, The Child, The Healer
- Voices
Interessanter Stilmix, doch die Hits und großen Refrains fehlen.
Eine frische Band, die sich als Inspiration die Melodic-Death-Größen AMORPHIS, DARK TRANQULLITY und IN FLAMES hernimmt und das Ganze mit einer modernen Alternative-Metal-Schlagseite serviert? Das klingt doch einmal nach einer Formation, die perfekt in mein persönliches Beuteschema passen sollte. Die Truppe hört dabei auf den Namen HELLFOX und besteht aus Sängerin und Bassistin Priscilla Foresti, Schlagzeugerin Federica Piscopo, Sängerin Greta Antico und Gloria Kaps an der Gitarre. "The Spectrum Of Human Gravity" ist bereits das zweite Album des Vierers und folgt auf das Debüt "The Call" aus dem Jahr 2022.
Der Opener 'Nautilus - Seaweed Braids' lässt mich dann aber zu Beginn ratlos zurück, denn Versatzstücke der eingangs genannten Größen suche ich doch erst einmal vergeblich. Klar, die guturralen Gesangseinlagen lassen vielleicht an Göteborg denken, doch musikalisch sind wir hier viel mehr im Grenzgebiet zwischen Gothic und Symphonic Metal unterwegs, der vielleicht mit einer Prise Death Metal gewürzt wurde. Gerade wenn die etwas kitschigen Keyboards und der Klargesang in den Vordergrund treten, wird das besonders klar. Positiv ist dabei auf jeden Fall zu vermerken, dass dieser Stilmix trotz anfänglicher Enttäuschung über den Mangel an Melodic-Death-DNA durchaus erfrischend ist, gerade in Zeiten, in denen zumeist die "Growls treffen Klargesang"-Schiene nur im Metalcore gefahren wird. Leider zündet die Hookline im Eröffnungstrack aber nicht wirklich, sodass die Nummer eher belanglos an mir vorüberplätschert und nur einen soliden Beginn für das HELLFOX-Zweitwerk markiert.
Gänzlich verschwinden diese Grundprobleme auch in der restlichen Spielzeit nicht, wo übrigens weiterhin die eingangs genannten Bands seltenst einmal herauszuhören sind. 'Empty' etwa ist auch wieder eher ein austauschbarer Gothic-Rocker mit wenig einprägsamen Hooklines, während 'Water On The Ceiling' endlich auch an den Gitarren einmal ein bisschen Gas gibt und insgesamt überzeugender aus den Boxen schallt. Weiterhin bleibt der Einsatz und die Struktur der beiden Gesangsarten aber etwas undurchsichtig, weshalb selbst bei diesem generell stärkeren Song kein rechter Hörfluss aufkommen will. Und auch dieses Faktum bleibt leider ein roter Fade durch die übrige Spielzeit hinweg, aus der sich für mich einfach kein klarer Anspieltipp herauskristallisieren will. Im Umkehrschluss soll das aber nicht heißen, dass der Vierer nicht genügend Talent mitbringen würde oder nicht in einzelnen Momenten überzeugen könnte. Das Problem liegt viel mehr im Songwriting begraben, das einfach durchweg irgendwie zerfahren und ziellos bleibt. Teilweise sehnt man sich geradezu danach, dass endlich mal ein Refrain so richtig aufgeht und sich in die Gehirnwindungen brennt, was aber bei allem handwerklichen Geschick der Musikerinnen leider nie passiert.
Und so ist "The Spectrum Of Human Gravity" insgesamt auch leider ein Album, das es in der dicht besetzten Metalszene schwer haben wird. Als größter Pluspunkt kann HELLFOX dabei noch der eigentümliche Stilmix dienen, der durchaus geschickt Gothic, Symponic und Modern Metal miteinander verbindet. In Sachen Hit-Ausbeute muss die Band aber noch einmal nachlegen, damit von den zahlreichen guten Ideen eben auch langfristig etwas hängen bleibt. Gleiches gilt übrigens auch für das Marketing, denn die Nennung von Melodic-Death-Giganten im Zusammenhang mit dem Zweitwerk führt potentielle Hörer und Hörerinnen schlicht komplett auf die falsche Fährte und erwischt gleichzeitig nicht die Zielgruppe, die mit dem Sound von HELLFOX ihren Spaß haben könnte.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs