HELEVORN - Espectres
Mehr über Helevorn
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Meuse Music Records
- Release:
- 13.09.2024
- Inherit The Stars
- The Defiant God
- Signals
- When Nothing Shudders
- Unbreakable Silence
- L'endemà
- The Lost Futures
- Children Of The Sunrise
Ein epischer Befreiungsschlag zur richtigen Zeit.
Es sind kleine Unterschiede, die große Wirkung erzielen. War der langfristige Spannungsbogen auf dem letzten Album von HELEVORN irgendwann zur Hälfte der Spieldauer bereits ein wenig abgeschnitten, schafft es die Truppe von den Balearen auf ihrem aktuellen Longplayer nahezu problemlos, auch im hinteren Abschnitt neue Nuancen zum Vorschein zu bringen und mit so manchem Überraschungseffekt zu glänzen. Wenn auch nur im limitierten Rahmen, den die Mixtur aus epischem Doom und vereinzelten Death-Metal-Einsprengseln zulässt.
Es ist aber irgendwie eine andere Form von Magie, die "Espectres" hier entfesselt: etwas Faszinierendes, Tieftrauriges, dann auch wieder Monumentales, aber eben auch etwas extrem Begeisterungsfähiges, das auch abseits der verschleppten Melodien wunderbar funktioniert. Der Faktor Vielseitigkeit im gegebenen Rahmen ist auf der mittlerweile bereits fünften Scheibe des Sextetts der entscheidende, weil er die zuletzt gelegentlich schematischen Ereignisse wunderbar durchkreuzt und auch auf der Ziellinie noch ein paar erhabene Effekte zubereitet, die speziell Liebhaber des frühen 90er-Dooms lieben sollten. Zumindest sollten Anhänger von MY DYING BRIDE bei 'The Lost Futures' und 'Children Of The Sunrise' arg steilgehen, weil das Fundament früherer Klassiker hier in einem neuen Setting wiederbelebt wird. Die Parallelen zur britischen Konkurrenz sind aber auch an anderer Stelle nicht zu verleugnen, schließlich orientieren sich weite Teile von "Espectres" an fast allen früheren Schaffensphasen von PARADISE LOST, jedoch mit einer zusätzlichen Epik und einer Reihe von mitreißenden Clean-Vocals, die das allgemein dynamische Konstrukt noch weiter intensivieren. Da HELEVORN bei den Melodien auch noch mal zugelegt hat und weite Teile des Albums erstaunlich leicht zugänglich sind, dürften die Herren aus Palma mit ihrem weniger sonnigen Gemüt die Jüngerschaft sowieso im Sturm nehmen.
HELEVORN eilt schon länger ein fantastischer Ruf voraus, den die Band zuletzt aber nicht in allen Aspekten bestätigen konnte. Mit "Espectres" folgt nach etwas längerer Pause nun der fällige Befreiungsschlag und jenes Album, mit dem die letzte kleine Lücke zur Spitzenklaasse geschlossen werden konnte. Fans der besagten Acts sollten Bescheid wissen und diesem kleinen Meisterstück gerne auch blind den Zuschlag geben!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes