HEI'AN - Kiss Our Ghosts Goodbye
Mehr über Hei'An
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Blood Blast
- Release:
- 25.09.2025
- Aberration
- My Harness
- What A Shaame
- To Let You Down
- Dearest
- Beneath The Sinking Moon
- Undertow
- Make Me Want To Leave You
- Liberated
- What Do You Have To Save?
Konventioneller und leichter zugänglich - und immer noch überzeugend.
Mit ihrem ersten und bisher einzigen Album haben mich die Slowenen völlig weggeblasen; "Imago" ist und bleibt eine der besten Progressive/Post-Metal-Scheiben der laufenden Dekade und hat HEI'AN relativ schnell in die Riege der meistversprechenden Newcomer der 2020er Jahre gepusht. Die Band hat seit dem Release vor drei Jahren keine echten Pausen eingelegt, diverse Live-Singles veröffntlicht, parallelel aber auch an einem Nachfolger gearbeitet, der nicht nur die Position festigen, sondern die Osteuropäer auch in noch schwindelerregendere Höhen treiben soll.
Mit der Veröffentlichung von "Kiss Our Ghosts Goodbye" folgt nun jedoch die Erkenntnis, dass HEI'AN die eigene Experimentierfreude zu großen Teilen eingestellt hat und eher auf konventionellen Pfaden unterwegs ist. Die Songs sind sehr leicht zugänglich, sie sind melodisch, vollgepumpt mit emotionalen Hooklines und in ihrer Ausarbeitung wesentlich straighter als das Material des Erstlings. Ein Rückschritt? Tja, schwer zu sagen.
Fakt ist jedenfalls, dass die Slowenen auch stilistisch einige Sprünge gemacht haben und sich gelegentlich sogar in den Dunstkreis solcher Acts wie SOILWORK und IN FLAMES begeben. Soll heißen, melodischer Death Metal mit modernem Einschlag dominiert weite Teile von "Kiss Our Ghosts Goodbye", alternativ geprägter Modern Metal ersetzt die progressiven Elemente, und wo rasche Stimmungswechsel und atmosphärische Tiefe auf "Imago" noch Grandioses hervorbrachten, geht es heuer weitaus direkter und einprägsamer auf den Punkt.
Dank einer Fülle von dick groovenden Ohrwürmern, kontrastreich aufgebauten Metalcore-Smashern und verträumten Melodiebögen kann man dies zwar leicht verzeihen, doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich der Charakter von HEI'AN auf dem zweiten Album verändert hat und die Band sich deutlich stärker dem Mainstream öffnet Zumindest das ist im Vergleich zum völlig unverbrauchten Debüt eine kleine Enttäuschung. Doch kann man sich rasch wieder trösten, weil auch "Kiss Our Ghosts Goodbye" keinen einzigen Ausfall verzeichnet und alle zehn Nummern mit starkem Widerhaken ins Finish geht.
Anders ist nicht immer besser oder schlechter - es ist eben nur anders, und das muss man akzeptieren, zumal der Fokus nach wie vor nicht darauf liegt, den schnellen Hit zu erschaffen, sondern künstlerisch immer noch anspruchsvolle Wege dorthin zu suchen. Die Kaufempfehlung ist daher auch leicht ausgesprochen, sie geht aber nicht mehr ganz so easy über die Lippen wie noch vor drei Jahren.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes