HARVESTED - Dysthymia
Mehr über Harvested
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.08.2025
- Harvested
- Repressed Neurosis
- Unending Madness
- Synaptic Confusion
- Designed Dilemma
- Gathered And Deluded
- Voices Of The Void
- Unanchored
- The Infestation
Brachiales Geschoss in klinischer Umgebung!
Wären Durchschlagskraft und Volumen die wichtigsten Indikatoren eines frischen Death-Metal-Albums, dürften sich die Jungs von HARVESTED an dieser Stelle schon mal auf die Schultern klopfen, denn in diesen Belangen ist ihre erste Full-Length-Platte durchaus ein echtes Brett. Bekanntermaßen sind für die tatsächliche Qzualität eines neuen Outputs aber auch andere Faktoren relevant, und hier bewegt sich "Dysthymia" durchaus zwischen den Stühlen, weil einer brachialen, entschlossenen Darbietung ein recht steriler Gesamtsound gegenübersteht, der die mittlerweile schon handelsübliche Frage nach der Aufbereitung der Drums wieder in den Fokus bringt - denn organisch klingt das Ganze leider nicht.
In Sachen Songwriting müssen sich die Kanadier indes nicht verstecken: Die rohe Gewalt mancher MISERY INDEX-Scheibe wird hier wieder hervorgekramt, ein paar Modern-Thrash-Nuancen füllen die Szenerie, dazu kommt eine Menge Old-School-Gekloppe im Stile von MALEVOLENT CREATION, und wer die letzte BENEDICTION-Scheibe ordentlich gefeiert hat, wird in den gemäßigten Tempolagen von "Dysthymia" sicherlich auch ein paar feine Leckerlis aufspüren, die man gerne auch etwas länger in die Rotation stellt. Kurzum: In Sachen Songwriting ist HARVESTED auf einem verdammt guten Weg und kann sich mit dem offiziellen Debüt auch problemlos der internationalen Konkurrenz stellen.
Und dennoch hält sich die Begeisterung in Teilstrecken in Grenzen, weil die klinische Aufbereitung der Darbietung ein bisschen Power nimmt und den Spaß partiell eingrenzt. Hier ist auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf, um auch die Verfechter der älteren Schule mitnehmen zu können. Wer auf NECROT und amerikanischen Death Metal im Allgemeinen abfährt, sollte "Dysthymia" aber eine Chance geben, denn rein inhaltlich haben sich die Jungs die Aufmerksamkeit verdient!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes