HARPYIE - Aurora
Mehr über Harpyie
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metalville
- Release:
- 28.06.2019
- Morgenstern
- Sternenfeuer
- Nichts mehr
- Kompassrosen welken nicht
- Seemann ahoi
- Kaleidoskop
- Ikarus
- Atlantis
- Inferno
- Vendetta
- Blut Und Spiele
- Winternachtstraum
Seemannsgarn, Sternenhimmel und noch viel mehr!<br />
Hoppla, HARPYIE hat hier ja schon extrem gute Noten eingefahren, sogar ein Zehner von Leoni für "Anima". Und mir wird gleich bei den ersten Tönen klar, warum. Die Musik und Texte dieser Band strahlen genau diese Mischung aus wilder Romantik, trotziger Traurigkeit und raubtierhafter Kraft aus, die eben viele junge Damen berührt.
Bin ich jetzt zynisch? Ach was, ich als männlicher Mittvierziger bin dafür doch ebenso empfänglich. Ich verehre beispielsweise SUBWAY TO SALLY, muss bei deren 'Seemannslied' sogar regelmäßig ein Tränchen verdrücken, liebe Seemannsgarn und Sternenhimmel, und bin somit auch sofort Feuer und Flamme für 'Morgenstern', den Opener dieses fünften Albums der Bad Oeynhauser. Ja, dieser Song schreit förmlich den Namen SUBWAY TO SALLY, aber das ist gut, denn es ist eher die Art und Weise des Komponierens als die Reminiszenz an einen konkreten Song.
Schnell nagt sich der 'Morgenstern' in mein Gehirn und ihm folgen tatsächlich auch noch weitere Schlaffresser. Das wunderbar pathetische 'Nichts mehr' bietet alles, was ich mir nur wünschen kann; fette Riffs, feine Orchestrierung, ein begnadetes Gitarrensolo und an der Spitze natürlich ein mitsingträchtiger Refrain, aber von der Sorte, die bei jedem Hören immer tiefer geht. Daran hat auch der Gesang von Aello einen Anteil, dessen Stimme mir zunächst zu "normal" und zu deutschrocktypisch erschien. Aber genau das entpuppt sich als Stärke inmitten von vielen Mittelalter/Folk-Bands mit ihren Trollen und Barden an den Mikros.
Ich würde HARPYIE sowieso nicht wirklich in so eine Schublade sortieren. Ich bin mir sicher, mache Songs werden auch Liebhabern von Deutschlands Topadresse für tiefgängige Rockmusik namens THOMAS GODOJ gefallen (z.B. 'Kompassrosen welken nicht'), andere würde ich aufgrund ihrer Eingängigkeit und der symphonischen Elemente gerne den Fans von BEYOND THE BLACK ans Herz legen. Und dann gibt es natürlich noch ein paar Folk-Metal-Hymnen wie 'Seemann Ahoi'. Aber gerade diesem Song würde ein wenig mehr musikalische und lyrische Eleganz gut tun. Und das ist auch das einzige kleine Minus, das ich bei HARPYIE sehe. Hin und wieder schleichen sich ein paar Plattitüden und "Alle-meine-Entchen"-Melodien ein. Wenn man hier in Zukunft noch ein wenig feilt, bzw. weniger "populistisch" agiert, bin ich tatsächlich auch ganz ganz nahe an Leonis Traumnote für den Vorgänger. Ich bin aber schon jetzt sehr froh, HARPYIE für mich entdeckt zu haben.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker