HAPPENING - Birth
Mehr über Happening
- Genre:
- Post Hardcore/Punk/Alternative
- Label:
- Eigen
- Release:
- 22.02.2013
- Brain Tissues
- Social Mask
- Lacks
- Choices
- Empty Bottle
Schwermütige Straßenkämpfer
Ist es Resignation ob der Aussichtslosigkeit des Kampfes? Die Schwere des menschlichen Schicksals, die Bedrückung gesellschaftlicher Ignoranz? Die Debüt-EP "Birth" von HAPPENING, einem jungen Trio aus der Rhône-Alpes-Region südlich von Genf, klingt zwar unverkennbar nach Hardcore Punk alter Schule. Doch unter die trotzig-kämpferischen Klänge mischt sich auch eine schwermütige Note, ganz so als hätten die drei Recken bei aller Unangepasstheit und Ablehnung sozialer Zwänge und gleichmachender Einflüsse auch die Vergeblichkeit ihrer Auflehnung vor Augen, an der sich früher oder später jede revolutionäre Bewegung die Krallen stumpf geschliffen hat.
Kernig, roh und sehr prägnant produziert kommt der kompakte Fünftracker daher; desweiteren kann es Anthony Dilibertos Reibeisen-Gesangsstimme durchaus mit den MADBALL- oder AGNOSTIC FRONT-Schreihälsen aufnehmen. Daneben atmet vor allem der crunchige, melodiös angehauchte Gitarrensound melancholische Post Hardcore-Luft. Und somit fällt "Birth" bei aller Punk 'n' Roll-Attitüde doch ziemlich schwermütig aus: Wo mit dem Opener 'Brain Tissues' noch ein relativ zwangloser, unterhaltsamer Einheizer zum Pogen abgeliefert wird, klingen die Melo-Einflüsse in 'Social Mask' schon deutlicher durch – weniger SICK OF IT ALL, mehr FUNERAL FOR A FRIEND sozusagen. Die Single 'Lacks' stellt dann quasi die Essenz der Band aus beiden Extremen dar: Die Nummer drückt gut nach vorne, ohne zu knüppeln, melodiös, ohne sich zum Mitsingen anzubiedern. 'Choices' und 'Empty Bottle' komplettieren diesen mit 17 Minuten gar nicht mal so knapp ausgefallenen Appetithappen.
Die sympathischen Franzosen haben eine klare Vorstellung, in welche Richtung ihre gerade begonnene Reise gehen soll und legen mit "Birth" eine knackig produzierte EP vor, mit der sie der aktuellen Hardcore-Generation womöglich wirklich ihren eigenen Stempel aufdrücken können. Manchem dürfte HAPPENING auf Dauer vielleicht mit dem klagenden Grundton auf den Keks gehen, aus musikalischen Gesichtspunkten macht die Band aber nichts verkehrt – und vielleicht fällt den drei Jungspunden ja für ihren ersten Longplayer noch etwas ein, um über eine ausgedehntere Spieldauer für die erforderliche Abwechslung zu sorgen. Der erste Eindruck ist jedenfalls vielversprechend.
Anspieltipps: Lacks, Choices
- Redakteur:
- Timon Krause